XXII.
Ich fahre mit den Winden,
Die fächelnd vor dem Sommer wehn;
Wo Klang und Duft sich finden,
Kann man mich immer sehn.
Des Lebens süßes Schmeicheln
Gewann mich neu in seinen Bund,
Und nimmer mag ich heucheln,
Ich fühle mich gesund.
Durch fremde Städt' und Auen
Trag' ich mein Herz voll Sang und Klang;
Die Blumen und die Frauen
Blühn mir den Weg entlang.
Die Blumen brech' ich gerne,
Sooft mir's eine angetan:
Doch sicher aus der Ferne
Schau' ich die Frauen an.
Ich lieb' sie in's Gemeine,
Wie einen vollen Rosenkranz,
's wär Schade, wenn ich Eine
Entzöge solchem Glanz.
Doch fallen hin und wider
Im Wind den Rosen Blätter ab,
Die sinken in mich nieder
Auf ein verborgen Grab.
Da liegt von welkem Schimmer
Und Blütenschutt ein dichter Flor,
Draus ragt das Grabmal immer
Und lieblicher hervor. (S. 93-94)