• Dient ein kriegsgefangener Prinz dem Eroberer beim Mahl,
    ist doch sein verbissenes Weh klein zu meiner Qual;
    eines Abgesetzten Gram, eines Sultans, der verarmt,
    klein zu meiner Not, der sich keine Seel erbarmt.
    Beide wichen der Gewalt, doch sie nahmen Hoffnung mit,
    Haß und Rache, wie ein Stab, folgen ihrem Schritt.
    ...

  • Neues Glänzen schien mich an, Lichte brachen in mich ein;
    sie erleuchten nicht mein Herz, wie dein Licht und Schein.
    Blutrot sank die Sonne oft. Morgens stieg sie golden hoch.
    Strahlte mittags weißer Glut: dein gedacht ich doch.
    Steppe brannte und der Busch, Feuer zuckten gelb ums Zelt,
    Südens Sterne flammten hell: ich blieb...

  • Neue Klänge wurden laut, Stimmen drangen in mein Ohr,
    Herz wird schwer, daß es so ganz deinen Klang verlor.
    Sturmchoral auf hoher See, Kanon in der Erde Schoß,
    Dynamit und Felsensturz: dein gedacht ich bloß.
    Trommeln, Pfeifen, Hörner, Tanz, Stampfen, Litanei und Wut,
    Frauen sangen dunkle Brunst: nichts drang in mein Blut....

  • Herzenstakt und Melodie strömst du aus,
    ordnest gültig, was in mir wirr und kraus.
    Bin ich fern dir, wie verbannt, du bist nah,
    sinn ich, streite, wache, träume, du bist da.
    Darf ich auch nicht bei dir sein, abgesprengt,
    sieh, wie dringlich dies mein Herz dir zu drängt.
    Daß es seiner Hoheit dient, nie vergiß;...

  •  
    Vergebens hab' ich Worte ausgewählt,
    Um deiner Schönheit Allgewalt zu singen:
    Dem frommen Eifer will es nicht gelingen,
    Ich fühle, daß es mir an Ausdruck fehlt.

    Denn alle Anmuth, so die Erde zählt,
    Seh' ich in dir um Oberherrschaft ringen;...

  •  
    Wie die knospende Rose erscheinst du so schön,
    Und dein Blick ist wärmender Frühlingsstrahl,
    Und dein Sprechen ist liebliches Saitengetön;
    Doch ein trauriges Räthsel erscheint deine Wahl.

    Meine Jugend ist hin, meine Blütenzeit schied,
    Und mein Auge...

  •  
    Zu deinem Lob ist alle Welt bereit.
    Wem sollte nicht des ersten Blicks Entzücken
    Dein süßes Bild tief in die Seele drücken?
    Du Wunder aller Liebenswürdigkeit!

    Wo du erscheinst, erblühet Heiterkeit;
    Ein einziger von deinen süßen Blicken
    ...

  • Aus der reinen Himmelsbläue
    Ist der Lenz herabgestiegen,
    Liebend will er sich auf's Neue
    An die Brust der Erde schmiegen.
    Mächtig regt auf dem Gefilde
    Sich die Kraft des jungen Strebens -
    Wehe nur, erwecke, bilde!
    Wehe nur, du Geist des Lebens!

    Sieh', der Boden wird zum Teppich,...

  •  
    Du bist mir fern, und doch in meiner Nähe.
    Zwar aufgegeben, doch vergessen nicht;
    Wie Wunsch und Hoffnung wechselnd auch vergehe,
    Erinn'rung bleibt ein liebliches Gedicht,
    Mit jedem Jahr, mit jedem neuen Lenze
    Seh' ich dieselben Rosen wieder glüh'n,...

  •  
    Es ist nicht blöde Furcht, wenn dein Erscheinen
    Schnell aus der Brust mir allen Muth entwendet,
    Und jeden kühnen Vorsatz schleunig endet;
    Und glaubst du es, ich muß es doch verneinen.

    Denn wie der Sonne plötzliches Erscheinen
    Das freie Auge...