Wie die knospende Rose erscheinst du so schön,
Und dein Blick ist wärmender Frühlingsstrahl,
Und dein Sprechen ist liebliches Saitengetön;
Doch ein trauriges Räthsel erscheint deine Wahl.
Meine Jugend ist hin, meine Blütenzeit schied,
Und mein Auge ist trüb oder winterlich kalt,
Und ein finst'rer Dämon verstimmt mein Lied;
Was soll bei der lichten die dunkle Gestalt?
Die Glücklichen suchen den Glücklichen nur,
Dem Elenden bleibt als Gefährte der Schmerz;
Warum doch verleugnest du Menschennatur,
Und blickst wie ein Engel in's leidende Herz.
Vielleicht, weil du dankbar erkannt dein Geschick,
So bist du nicht glücklich nur, sondern auch gut,
Und himmlisches Mitleid bewegt deinen Blick,
Daß er leuchtend verweilet, wo Finsterniß ruht.
So will ich es nehmen, so sei es gelös't,
Das traurige Räthsel, das tief mich erschreckt,
Und Verwirrung in's schweigende Herz mir geflößt,
Indem es die schlummernden Träume erweckt.
Vergelte dein schönes Gefühl dir die Zeit,
Wenn beglückend ein glückliches Auge dich grüßt,
Wenn dein glückliches Ahnen zur Reife gedeiht,
Wenn ein ähnliches Herz an das deine sich schließt.
Nicht verdunkeln soll dich ein Schattensaum,
O Sonne! weil du so freundlich strahlst,
Und doch in die düstern Gewölke kaum
Die sanfteren Farben des Lichtes malst.
Vergieb, wenn ich fliehe! Kaum fühle ich mehr
Den lang gewohnten, den alten Schmerz.
Dein Mitleid, du Gute! ist doppelt so schwer,
Und legt nur statt Balsam mir Dornen auf's Herz.