• An meinem Herzen brach Feuer aus,
    Die Liebe stand in Flammen;
    Das Mädchen, das den Brand gelegt,
    Ich konnt' es nicht verdammen.

    Die Seufzer schlugen beständig an,
    Doch niemand kam zu retten,
    Als wenn - sich zu verbrennen in mir -
    Wol alle gefürchtet hätten!

    Das Mädchen sah's und hoffte...

  • Die Heimath war mir werth und theuer
    Wie Blumen von geliebter Hand,
    Nie dacht' ich mehr das Land zu meiden,
    Das Land, wo meine Wiege stand!

    Doch hatt' ich balde sie vergessen,
    Als mir begegnete dein Blick,
    Verklungen waren ihre Lieder,
    Kein Echo gab sie mehr zurück.

    Zur Heimath war mir ja...

  • Hell wie der Demant am Busen dir schimmert,
    Hell wie die Erde im Sonnenlicht strahlt:
    Also und heller erglänze dir immer
    Freude und Wonne im häuslichen Kreis,
    Also und heller beleuchte dein Inn'res
    Liebe als ewige strahlende Sonne!

    Zart wie der Thau die Fluren durchrieselt,
    Zart wie der Gärtner die...

  • II.

    Wie Strom und Meer in seinen Wogen
    Das ew'ge Bild des Himmels weist,
    So hat verliebt mein Herz und Geist
    Dein Bildniß in sich eingesogen! (S.9)
    _____

  • Ich blickte zum blauen Himmel
    Bei sternenheller Nacht,
    Und frug mich selber leise:
    "Was wol mein Liebchen macht?"

    D'rauf pflog ich sanft die Ruhe,
    Fing hold zu träumen an,
    Da streifte ein Kuß mich im Traume -
    "Das hat mein Liebchen gethan!" (S. 117)
    _____

  • Für jede Blume gleich die Sonne strahlend glüht,
    Doch jede Knospe nicht gleich schön und herrlich blüht;
    So glänzt für jedes Herz der Liebe Sonnenlicht,
    Nur daß nicht jedes Herz sich gleiches Glück verspricht! (S. 118)
    _____

  • LXXIV.
    Im Buche der Vergangenheit
    Hab' sinnend ich gelesen,
    Wie ich in mancher Stundenfrist
    So glücklich einst gewesen.

    Da fiel ein Blatt mir in die Hand,
    Ein Denkmal jener Stunde,
    Als weilend mir dein erster Kuß
    Gab von der Liebe Kunde!

    Verwischt war...

  • LXXXIII.
    Wenn zu lange Schmerz den Kranken
    Aller Hoffnung fast beraubt,
    Und sein Lebensbaum im Welken
    Täglich schlimmer sich entlaubt:

    Sucht er Tröstung im Gebethe,
    Das er fromm zum Himmel schickt,
    Harrend, bis das Auge Gottes
    Wunderthätig niederblickt.

    ...

  • LXXXVI.
    Auch ich fand einst eine Rose,
    So schön wie keine vorher;
    Doch brach ich sie nicht vom Stengel,
    Ich liebte sie viel zu sehr!

    Ich grub sie mit sorglicher Mühe
    Aus ihrem Rosenbeet;
    Nun prangt sie in meinem Herzen
    Voll Duftes, der nie verweht!

    Nun...

  • LXXXVII.
    Die Muschel liegt verborgen
    Tief unten am Meeresgrund,
    Und tausend von Tauchern bangen
    Nach diesem herrlichen Fund.

    Doch wer sie durch Zufall gefunden
    Tief unten, seit jeher vermißt,
    Der betet, daß diese Muschel
    Auch eine Perle umschließt!

    Denn...