LXXXIII.
Wenn zu lange Schmerz den Kranken
Aller Hoffnung fast beraubt,
Und sein Lebensbaum im Welken
Täglich schlimmer sich entlaubt:
Sucht er Tröstung im Gebethe,
Das er fromm zum Himmel schickt,
Harrend, bis das Auge Gottes
Wunderthätig niederblickt.
So auch, wenn mein Herz am Zweifel
An der Liebe schwer erkrankt,
Wenn mein Glaube an die Treue
Wie das Schilf im Sturme schwankt -
Ach, wenn dieser heil'ge Glaube
Schwindet wie geträumte Lust,
Und der Liebe Immortelle
Welken will in tiefster Brust:
Such' ich Trost in meinem Himmel -
Deinem seelenvollen Blick -
Und allmälig flieht der Zweifel,
Glaube, Liebe, kehrt zurück!