• Aber nicht wieder! nein, nie wieder!
    Ja, du wolltest mich beglücken:
    wie sie an dein Fleisch sich drücken,
    diese kleinen nackten Glieder.
    5      Aber mir diese Lust beschauen,
         ist mir ein Grauen.

    Zu tief sah ich unsrer zahmen Katze
    in die mütterlichen Augen,
    wie sie ließ die Jungen saugen
    10 unter der steifen, scharfen Tatze...

  • Und jenes letzte Mal. Im Nachtcafé
    der Vorstadt wieder, müde vom Geruch
    der schwülen Sofaplüsche und des Punsches,
    der vor mir glühte, und vom Frauendunst
    5 der feuchten Winterkleider; müde, lüstern.
    [207] Die...

  • Auch vorbei; und sieben Kreuze
    hinter Jede! mein Gelüst ging irr.
    Aber – ich brauche tiefere Reize:
    Dich: komm, liebe dich vor mir!

    5 Dich nur, Dich nur: deine genossenen Blicke
    und deine bittende Scham und deine treuen
    Hände lieb’ich … ja, entzücke
    mich mit Deinen Rasereien!

    Oh Du! wenn die Knospen deiner müden
    10 Brüste unter...

  • O daß der Kuß doch ewig dauern möchte,
    – starr stand, wie Binsen starr, der Schwarm der Gäste;
    der Kuß doch ewig, den ich auf die Rechte,
    tanztaumelnd dir auf Hals und Brüste preßte!

    5 Nein, länger duld’ich nicht dies leere Sehnen,
    ich will nicht länger in verzücktem Harme
    die liebekranken Glieder Nächtens dehnen;
    „O komm, du Weib!“ entbreit’...

  • Charfreitagsruhe. Fühlst du’s auch:
    dies bange Grün und diesen Hauch,
    der drüber träumt?
    Und fühlst du’s, wie der Fliederstrauch
    5 von Knospen perlt und überschäumt?

    Und sehnen deine Brüste sich
    dem Auferstehungsmorgen zu,
    wie’s Magdalenen innerlich
    nicht ließ in Ruh,
    10 bis sie zum offnen Grabe schlich?

    Denn übermorgen...

  • Zwielicht … Sterbend hängt die scharfe
    Zunge aus dem Lästermaul.
    Sieh, nun weint dein König Saul,
    und dein David singt zur Harfe.
    5 Alle Kleider sind zerrissen,
    die den alten König schmückten;
    brütend hört er den Entzückten
    nahen aus den Finsternissen.

    Goliath tot! den König schauert;
    10 seine Schwermut ahnt ihr Ende.
    Und...

  • – Kaffee, Branntwein, Bier –
    im Spelunkenrevier,
    und ein Lied scholl rührend durch die Thür;
    und das sangen und spielten die traurigen Vier,
    5 ein Vater mit seinen drei Töchtern.
    Er stand am Ofen, die Geige am Kinn
    schief neben ihm hockte die Harfnerin,
    [...

  • Kommst du, Grollender?
    tief von Unten?
    Ueber Felsen und Wolken:
    suchst du mich, im dunkeln Mantel Du,
    5 schwarzgekrönter Wetterriese,
    mit der bleiernen Stirne?

    Höher doch! näher! herauf zu mir,
    mir und meiner Sonne,
    die hier mein zitternder Arm sich
    10 vom Himmel riß,
    die mich erleuchtet,
    von mir umglüht,
    sie...

  • Und einen Feldweg, und um Morgengrauen,
         die kahlen Bäume stehen da wie tot,
         ich aber wandre, ohne aufzuschauen.
    Ich fühle eine Furcht; und Regen droht.
    5      Ich höre den gedüngten Acker schweigen;
         und heute wird kein Morgenrot.
    Die Straße teilt sich. In den schwarzen Zweigen
         sagt keine Tafel mir die rechte Spur:...

  • Wie rinder sinnend auf den uferkieseln
    So blicken sie zum fernen himmelsrand ·
    Mit sanftem sehnen und mit fieberrieseln
    Verschlingt sich fuss mit fuss und hand mit hand.

    5 Die einen beichten ihrer herzen triebe
    Im dunklen busch und an des baches saum ·
    Sie reden von der bangen kindheitliebe
    Und ritzen schrift in einen jungen baum.

    [...