Seit der tödlichen Nacht,
Da zuletzt wir uns trafen,
Hab ich immer gewacht —
Kannst du noch schlafen?
Ein Etwas hat laut
Aus dem Weltall geschrieen,
Wie wenn Ewigkeit graut
Und die Lachenden fliehen ...
...
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Nun brennt der alte Fichtenwald
Im frühen Tag rubinenrot;
Das Korn, das hoch im Winde wallt,
Ist ganz von lichtem Mohn durchloht.
O Morgen! junge Majestät,
Du wanderst über Demantgras;
Und wie in hellen Bechern steht
... -
Sieh, das fahle Grau am Horizonte
Wird sich bald mit starken Wäldern krönen,
Und der Hügel dort, der stillbesonnte,
Ist schon hellgestirnt mit Tausendschönen.
In den Lüften spielts wie weiche Geigen,
Und die Winde wehen frohe Takte;... -
I.
Hinab zum Meer, wo Wälder von Oliven
Wehmütig schatteten, sind wir gegangen —
Ich weiß es noch: du hieltest mich umfangen.
Und viel Narzissen blühten in den Tiefen ...
So lieb-ergriffen warst du; manchmal liefen
Dir Schauer... -
Weißt du, was in wachen Winternächten
Mir wie Tod durch mein Gehirn geschlichen,
Daß, berührt von ungekannten Mächten,
Alles Blüh'n zu Schatten hingeblichen?
Weißt du, was die leidensheiße Quelle
Meiner Thränen selbst zu Eis gehärtet?
Weißt du, was mich an des Irrsinns Schwelle
Hingeführt... -
Im Garten leuchten Junitriebe —
Es steht wie Flammen in den Beeten:
"Brennende Liebe."
Aus mitternächtgen Dämmerungen
Die Blumen reden wie mit ernsten
Feurigen Zungen.
Es zittert bang in meinem Herzen:
... -
Es ruft mich aus der Herbstesnacht ein Ton,
Die Sterne flammen, Gärten leuchten weit —
Mein Schlaf ging fort, — und auf den Kissen breit
Zerrissen liegt der Kranz von dunklem Mohn ...
Wer weckt so früh mich? kommt der Morgen schon?
— Da... -
Sie kamen von Nord und Süden
Und hatten sich nie gekannt -
Doch bald umfing die Beiden
Ein süßes, enges Band.
Sie haben sich nicht in Worten
Ihr junges Leiden geklagt;
In Liedern nur und in Tönen
Da haben sie Alles gesagt ...
Da bebte in großen Akkorden
... -
Im Mondesdufte schwimmt rings das Thal -
Die Wasser rauschen und rinnen;
Die Bergesfirnen leuchten so fahl -
Wir wandern schweigend von hinnen.
Da hinter uns liegt ein helles Haus,
Drin feiern sie Hochzeit mit Singen -
Die Fidel schreit in die Nacht hinaus -
Und die Becher dröhnen und... -
Die Blume, die ich dir im Garten brach,
Sie hat im wilden Sturm der Nacht gestanden,
Und ward zur Morgenzeit in Thränen wach,
Die erst im heißen Mittaglichte schwanden.
Sie zittert nur - noch ist ihr Duft nicht todt -
So leg' ich sie in deine rauhen Hände.
Berühr' sie sacht! laß ihr das Jugendroth!...