Es ruft mich aus der Herbstesnacht ein Ton,
Die Sterne flammen, Gärten leuchten weit —
Mein Schlaf ging fort, — und auf den Kissen breit
Zerrissen liegt der Kranz von dunklem Mohn ...
Wer weckt so früh mich? kommt der Morgen schon?
— Da trittst du her in einem Schattenkleid.
Dein Blick ist tief von einem heilgen Leid —
Du bist so licht, — kommst du von einem Thron?
Da ists, als ob ich Tränenworte höre:
"Sei mir nicht bös, daß ich dein Schlafen störe!
Petrus entriegelt mir kein Paradies —
Gib mir mein Herz! ich friere bei den Schatten, —
Denn irren muß ich auf den Totenmatten,
Weil ich mein Herz auf Erden bei dir ließ!" ...
aus: Alberta von Puttkamer – Jenseit des Lärms. Dichtungen
Schuster & Loeffler, Berlin und Leipzig, 1904