•      Ich will meine Seele tauchen
    In den Kelch der Lilie hinein;
    Die Lilie soll klingend hauchen
    Ein Lied von der Liebsten mein.

    5      Das Lied soll schauern und beben,
    Wie der Kuß von ihrem Mund’,
    Den sie mir einst gegeben
    In wunderbar süßer Stund’.

  • [1] Meine Seele leidet Gewalt

    Meine Seele leidet Gewalt.
    Sie kann es nicht verstehn,
    sie weiß nur mit blendender Helle:
    Ihr ist ein Leid geschehn.

    5 Hätt ich nur Einen zum sagen.
    Muß alles...

  •  
    O mart're meine Seele nicht,
    Daß sie, so schweigsam still,
    Selbst unter deinem Sonnenkuß
    Sich noch nicht öffnen will.

    Die Liebe ist ein eigen Ding,
    Kommt oft von ungefähr,
    Und wer auf Bergeshöh'n sie sucht,
    Dem schlummert...

  • Meine Seele ist ein Sonntagskind,
    Liebt die goldig blauen Frühlingstage,
    Liebt den leichtbeschwingten Morgenwind
    Und der Nacht geheimnisvolle Klage.
    Meine Seele weiß geheimen Weg,
    Den die Tatenfrohen hier nicht kennen,
    Schwankend glitt sie über manchen Steg,
    Den die Klugen nie mit Worten nennen....

  • Meine Seele oftmals trägt so schwer,
    Wie ein Baum, der voll von Früchten hänget,
    Ihrer Liebe reife goldne Last,
    Die schon Zweig um Zweig zu Boden dränget.

    Keine Hände heben sich empor,
    Sie wie einst im Sonnenlicht zu pflücken,
    Und die armen Glieder sind zu müd',
    Nach gefallner Frucht sich...

  • Und wenn dein Blick verlangend,
    Wie scheu dein Mund auch zagt,
    Einst meine Seele bangend
    Um ihre Tiefen fragt -

    Dir ganz dann hingegeben,
    Entschleiert sie sich dir:
    Von meinem wilden Leben
    Drang auch kein Laut zu ihr.

    Von Staub wohl und Gewittern
    Mocht's...

  • Aus des Staubes engen Schranken!
    Wandle sie zum Flügelboten
    Liebessehnender Gedanken!

    Wandle sie zu Blumenodem,
    Zart gewiegt im Hauch des Windes!
    Wandle sie zum reinen Glanze
    In den Augen eines Kindes!

    Wandle sie zum Hauch des Trostes
    Für die Brust, die Schmerz betroffen!
    ...

  • UND meine Seele ist dir ganz vermählt.
    Mit all den heißen Kräften meines Lebens,
    den innersten, halt ich dich so umfangen,
    daß nichts uns trennen kann. Und all des Gebens
    wird nie ein Ende sein. Denn ungezählt
    sind meine Schätze, die ich vor dir breite
    in meinem unerschöpflichen Verlangen,
    dich frei und...