Carl Busse

  • Tiefstill die Nacht. Nur manchmal, halb im Traum,
    Hör' ich ein Knistern an den weiten Wänden,
    Ein ruhlos Tasten hier und dort im Raum,
    Als wie von feinen, schlanken Frauenhänden.

    Dann weiß ich es, was dir dein Traum gebracht:...

  • Sie sah ihm nach: es war ein großer Falter,
    Der Flügelschlagend und in kurzen Stößen
    Die Luft zerteilte, die so schwül und drückend
    Wie aus den Kronen nächtiger Nelken rann.

    Gleich jenem Falter schwand ihr junges Glück
    Und...

  • Noch spielst du die kindischen Spiele fort,
    Suchst Frühlingsblumen im Hage,
    Noch drang kein wildes, berauschtes Wort
    In deine Mädchentage ...

    Doch hat sich erst purpurn das Weinlaub gerollt
    Und sind die Astern gegangen,...

  • Im Halbschlaf fahr' ich erschrocken empor,
    Wie banges Läuten trifft es mein Ohr,
    Wie schwere, fallende Thränen und Tropfen,
    Zwei Menschenherzen, die rastlos klopfen.
    Das erste, zuckend und weinend: meins,
    - Über Meilen und Meilen...

  • Was quälst du mich? - Ich hab' dich oft gesehn
    Im Sonntagsheimweh meiner Träumerstunden.
    Sag, wer du bist! Laß uns zusammen gehn!
    Mich bangt nach dir - ich hab' dich nie gefunden.

    Lehnst du verträumt, ein blasses Fürstenkind,...

  • Rebhahnruf und Glockenlaut,
    Ich und du im Heidekraut.

    Wandernde Marienseide
    Macht den Kuppler für uns beide.

    Weiße Fäden uns umschlingen,
    Glocken läuten, Glocken klingen,

    Immer leiser, immer linder,...

  • Die alte Regel: Tausch um Tausch,
    Nach jedem Fest nur Schutt und Scherben,
    Ein süßer, wilder Schönheitsrausch
    Und langsam dann ein qualvoll Sterben. -

    Als heut dein dunkles Auge sich
    Mit schnellem Aufschlag nach mir wandte...

  • Sanft schlief sein Weib. Da hielt er's nicht mehr aus,
    Er schlich sich fort und ging und träumte wieder
    Vor einem Bild und einem welken Strauß
    Und einer Handvoll junger Liebeslieder.

    Die sang er mal, ach, in verschollner Zeit,...

  • Schönheit der Erde, die du in Mädchen blühst,
    Die du in Blumen düftest - sei gegrüßt!

    Hab' ich den Hut mir oft auch mit Blüten geschmückt,
    Immer dacht' ich doch derer, die ungepflückt.

    Immer von röteren Lippen hab' ich geträumt,...

  • Du!

    Wenn sich mein Leben einst zu Ende neigt,
    Wenn längst mein Mund und bald mein Herze schweigt,
    Wenn bittre Not mir jäh den Atem raubt
    Und Glied um Glied mir still wird und erkaltet,
    Bis über mich und mein verloren Haupt
    Der ernste...