• Wenige Schritte weiter –
    Teilt sich der Buchen stäte Nacht,
    Blickst du auf Lande, die heiter
    Und weit und schön sind, wie Gott sie erdacht.

    Grüne schlummernde Wellen
    Glitzern im Regenbogenstaub;
    Und Friede durchlächelt in hellen
    Strahlen das junge, betränte Laub.

    ...

  • Hört zu ein klegliche histori,
    Wol zu behalten in memori!
    Dieselbig sich begeben hat
    In Florentz, der mechtigen stat,
    Ein reich mechtiger burger saß,
    Der het ein jungen sun, der was,
    Wie das Bocatius beschrieb,
    Hieß Paßquino, der selb het lieb
    Ein junckfraw, hieß Simonia,
    Eins...

  • Welch' ein Engel lispelt mir
    Lieblich in die Seele?
    Mit Entzücken stürb' ich hier,
    Wenn es Gott beföhle!

    Heilig, wie der Glaub', ist hier
    Diese Nacht der Buchen:
    Giebt's zum Himmel eine Thür,
    Hier ist sie zu suchen.

    Dürfte mir mein Mädchen nur
    Das Geleite...

  • 1.
    O Pein!
    Laß mir die Wahl/
    Daß ich einmahl
    So vieler Qual
    Durch den geschwinden Todt kan überhoben seyn.
    Ich kan doch hier
    Umb die Revier
    Ruhe nicht eh haben/
    Man habe mir...

  • Mein Liebchen ist ein kleines Ding,
    Reicht grade mir zum Herzen,
    Ich faß' es mit dem kleinen Ring,
    Es ist mir nicht zum Scherzen!
    Juwelen, Perlen sind ja klein,
    Drum faßt man sie in Ringe ein.

    Ein großer Ring faßt uns're Welt
    Mit noch viel Tausend andern,
    Sie blitzen in dem...

  • Vom Hohenasperg, 3. Juni 1783.

    Dich behüte der Engel,
    Den dir Gott zum Führer gab,
    Und spät erst säuseln dich Winde des Himmels
    Hinunter ins Grab.
    An Edens wolkenerbauter Pforte
    Erwart' ich...

  • Seht ihr in üppig Laub gehüllt
    Der Liebesgöttin heilig Bild?
    Die keuschen Blätterlippen drückt
    Ein Rosenstrauch daran entzückt,

    Und schlingt die Arme, bebend, stumm,
    Mit kühner Schüchternheit darum.
    Doch wilder rankt des Efeu Grün
    Sich um die Wellenglieder hin,

    Und...

  • Ich wollt ich wär die Geige
    unter deinem Kinn,
    daß sich dein Antlitz neige
    zu mir hin,

    ganz ernst und unbewußt,
    voll deines Glücks und Leides,
    (Oh glaube mir, für beides
    ist Raum in meiner Brust.)

    Ich träume nur und schweige.
    Doch wär ich deine Geige,...

  • Du über deren Lippen leis in linden
    Frühsommernächten trunkne Worte schweben:
    Nun will ich deinen jungen Leib umwinden
    und deiner Seele süße Last entbinden
    und aller Träume wundervolles Weben

    in Märchenaugen rätselhaft gespiegelt
    wie Lilien sich zu dunklen Wassern neigen -
    Schon fühl ich...

  •  
    Als du dein Herz, dein Herz voll Freude,
    Gelehnt an meine Brust voll Weh',
    Da tauten Lenzgedanken wieder
    Mir auf wie Blumen unterm Schnee.

    Hell fiel dein Haar auf meine Schulter
    Und lang hast du mich angeseh'n
    Mit Augen, tief und...