Da ich mit einem Mädchen maimorgens im Walde ging

Wenige Schritte weiter –
Teilt sich der Buchen stäte Nacht,
Blickst du auf Lande, die heiter
Und weit und schön sind, wie Gott sie erdacht.

Grüne schlummernde Wellen
Glitzern im Regenbogenstaub;
Und Friede durchlächelt in hellen
Strahlen das junge, betränte Laub.

Grüßt nicht auf Butzenscheiben
So in Dämmerstunden das Glück? ...
... Fräulein, hier wollen wir bleiben,
Müßig, als müßten wir nimmer zurück ....

Kannst du am blauen Saume
Fern die alte Ruine noch sehn,
Unbestimmt, wie im Traume,
In der Erinnerung Bilder erstehn?

Ziehen zwei Seelen vom Schweigen
Nun dem Worte, was keine sprach,
Oder dem Säuseln in Zweigen,
Einem Duft, einem Käfersang nach.

Mag sich die andre verirren,
Während die eine die Richtung verlor:
Alle die wogenden, wirren
Wege führen zur Lichtung empor.

Sollte es wieder regnen,
Sollte es donnern jetzt und schnein:
In meinem Traume segnen
Maienglöckchen ein Brautpaar ein.
(Band 2 S. 263-264)
_____

Collection: 
1994

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Tiefe Stunden verrannen.
Wir rührten uns nicht.
In den alten Tannen
Schlief ein Gedicht.

Stieg ein Duft aus dem Heu,
Wie ihn die Heimat nur haucht. – –
Sahst du das Reh, das scheu
Dort aus dem Duster...

Hell strahlen die festlichen Wände,
Fanfaren schmettern laut.
Es reichen sich selig die Hände
Bräutigam und Braut.

Es schwelgen im rauschenden Glanze
Frohe Damen und Herrn
Und wiegen sich lachend im Tanze. – –...

(30. Januar 1919)

Limi, Seeheimer Laterne
Glüht rot.
Trennt uns nur die Feme?
Oder Not?
Von dem Wernerwalde
Und vom Einst
Träum ich, träum, daß balde
Du erscheinst.
Komm,...

Wenige Schritte weiter –
Teilt sich der Buchen stäte Nacht,
Blickst du auf Lande, die heiter
Und weit und schön sind, wie Gott sie erdacht.

Grüne schlummernde Wellen
Glitzern im Regenbogenstaub;
Und Friede...

Mir träumte, ein kleines Schwälbchen
Flöge über das Meer.
Ein fremder, häßlicher Vogel,
Der jagte hinter ihm her.

Und eine weiße Möwe
Schloß sich zum Wettflug an,
Bis sie dem wilden Jäger
Die Beute...