• DIE Kiefernstämme ragen steil und schwarz.
    Ich liege wie in einem tiefen Schacht,
    am Grunde eines Brunnens, den noch keiner maß.
    Hoch über mir schweigt dunkelblau die Nacht.

    Ich höre dieser Stille rätselvollen Ton:
    Sind das die Sterne, die ihr Licht ergießen?
    Ein blasses Flimmern rieselt es herab,...

  • HEISSE Pferdeleiber dampfen,
    leises Keuchen, rhythmisch Stampfen
    hallen durch den Nebel.

    Dieses hohle, bange Klopfen!
    Von der Decke fallen Tropfen,
    so wie Tränen fallen.

    Mußt du immer mit mir reiten,
    du Gespenst verklungener Leiden?
    Muß ich stets dich sehen?...

  • NUN ward mir fremd mein eigener Schritt
    in diesem grauen Schweigen.
    Ein anderer tritt meinen Tritt
    auf diesen dämmernden Steigen.

    Mein eigenes Gespenst bin ich,
    das ruft und zögert und rastet,
    mit irren Händen jämmerlich
    nach lebendigem Leben tastet,

    und immer nur...

  • WOHL möchte ich nun schlafen gehen;
    wie wehe mir ist, das weißt du nicht.
    Du hast mich so sehr müde gemacht. —
    Horch, wie die Abendwinde wehen!

    In meinem Bette kalt und tief,
    da laß mich nun alleine ruhen,
    von meinen Träumen zugedeckt,
    als wenn ich schlief....

  • WENN dieser schlummerlosen Nächte letzte käme,
    und ich an einem dunklen Morgen sanft entschliefe,
    wär'st du auch Meilen fern, du würdest jäh erschrecken,
    als ob dich eine fremde Stimme riefe.

    Hat doch in all' des bitteren Wachens Stunden
    mein müder Geist dich ruhelos umschwirrt,
    sodaß er noch ein mal zu...

  • VOLLER tönet des Meeres dumpfer Schlag.
    Herz, mein Herz, heut' hast du einen Feiertag!

    Aus der Wogen wildrauschendem Getön
    klang dir immer noch ein ruhelos Gestöhn.

    Nun hinter dir, weit hinter dir die Qual;
    Herz, mein Herz, nun endlich jauchze einmal!

    Horch, dies zitternde,...

  • IN einem Traume sah ich mich
    mit einem Messer in der Brust.
    Doch ging ich ruhig meines Weges,
    den ungeheuren Schmerz verachtend,
    der mir das Herz zerriß.
    Und da kamst du:
    »Um Gott! Wer tat dir das?«
    Und ich: »Wer sonst, als du! Und weißt es nicht?«
    »So will ich dich erlösen!« Und du faßtest...

  • IN meines schlanken Glases bleichem Flimmer
    des Weines perlend ruheloses Blitzen. Seidner Glanz
    des roten Lichts auf meinem Tische gießt geheimnisvollen Schimmer
    um brauner Schmetterlinge stummen Flattertanz.

    Gleicht nicht mein Herz dem Glase und dem Licht,
    mein Herz, so schwer von ungeweinten Tränen?
    ...

  • VON einer bleichen Mondesahnung wurde
    des Himmels Antlitz fast verzerrt. Was vorher
    nur finster war, das wurde furchtbar jetzt.
    Des Meeres Raunen wurde eine Klage,
    die mir das Herz zerriß. Ein düsteres Drohen
    quoll's aus den schwarzen Wassern, die voll Gier
    an messerscharfen Felsen nagten. Jäh
    sprang...

  • ICH blicke rückwärts: und das alte Leid
    schaut mich aus brennend heißen Augen an.
    Ist es denn wahr, daß ich die ganze Zeit
    versunken lag in dieser Schmerzen Bann?

    Ich blicke vorwärts: aus der Dunkelheit
    ein lauernd' Heer von neuen Qualen droht;
    und wie ein Kind, das nach der Mutter schreit,
    ...