• [36] Zum Trost.

    So oft ich noch zu Büchern der Geschichte
    Geflüchtet mich in stiller, tiefer Nacht,
    Der ernsten Sammlung tragischer Gedichte,
    Wie sie kein Träumer brennender erdacht,
    5 Hab’ ich die Blätter...

  •  
    Trennung! Du fernst uns nicht mehr,
    Wenn dies Erdengewühl
    Uns ein hüpfendes Irrlicht ist -
    Alle Hoheit der Erde
    Traum des entfesselten Schmetterlings!

    Aus: Gedichte von Friederike Brun...

  • Der Glückes Fülle mir verliehn
    Und Hochgesang,
    Nun auch in Schmerzen preis' ich ihn
    Mein Leben lang.
    Mir sei ein sichres Himmelspfand,
    Was ich verlor;
    Mich führt der Schmerz an starker Hand
    Zu ihm empor.
    Wenn ich in Wonnen bang beklagt,
    Den Flug der Zeit,
    In...

  • Die im Frühling uns entzückt,
    Die wir oft am Wasserfalle,
    Oft im grünen Wald gepflückt,
    Weißt du nicht, daß nicht für immer
    Sie des Winters Hand uns nahm,
    Daß mit jedem Mai ihr Schimmer
    Und ihr Duft noch wiederkam?

    Vor des Winters kalten Armen
    Haben sie sich jetzt versteckt,
    ...

  •  
    Ich stehe auf des Turmes Zinne
    Und träume von verlorenem Glück
    Und schau' mit wehmutsvollem Sinne
    Auf die Vergangenheit zurück.
    Es sucht mein trübes Auge wieder
    Die Teure, der mein Herz vertraut,
    Und böse, schmerzerfüllte Lieder,
    Sie...

  • 1815

    Wie es draußen stürmt und saust,
    Tropfen an die Fenster schlagen!
    Hat es doch in Winters Tagen
    Nimmer, nimmer so gehaust! -

    "Warum birgst du dein Gesicht?
    Hinter Wolken Sterne blinken,...

  • Oft schon sagt' ich mir verwegen:
    Waffne dir mit Erz die Brust,
    Tritt dem Schicksal kühn entgegen;
    Dulde, was du dulden musst.

    Manches hast du ja ertragen,
    Was nicht Jeder tragen kann;
    Und du wolltest jetzt verzagen?
    Fasse dich, und sey ein Mann!

    Bleibt dir nicht im...

  • Herzenstakt und Melodie strömst du aus,
    ordnest gültig, was in mir wirr und kraus.
    Bin ich fern dir, wie verbannt, du bist nah,
    sinn ich, streite, wache, träume, du bist da.
    Darf ich auch nicht bei dir sein, abgesprengt,
    sieh, wie dringlich dies mein Herz dir zu drängt.
    Daß es seiner Hoheit dient, nie vergiß;...

  • Der Schmerz hat recht und nur im Schmerze
    Liegt was ihn tröstet, was ihn lindert.
    Nicht ewig können wir besitzen
    Doch ewig lieben ungehindert.

    Und wo wir ewig lieben müssen
    Und was wir hatten nie vergessen,
    Da wird der Schmerz verlornen Glückes
    Zum Dank daß wir es einst besessen....

  • Die Schwalben kommen! Wo wäre das Haus,
    In dem der Ruf nicht fröhlich erschallt?
    Wie sähe es wohl in dem Herzen aus,
    In dem er weckend nicht wiederhallt?

    Und wessen Auge zu schauen vermag,
    Das sprossende Grün mit weilendem Blick,
    Weß' Ohr noch ergötzt der Lerche Schlag,
    Der preise im Stillen...