Ich stehe auf des Turmes Zinne
Und träume von verlorenem Glück
Und schau' mit wehmutsvollem Sinne
Auf die Vergangenheit zurück.
Es sucht mein trübes Auge wieder
Die Teure, der mein Herz vertraut,
Und böse, schmerzerfüllte Lieder,
Sie werden in der Seele laut.
Ich will, ich kann es nimmer fassen,
Daß Vanda treulos von mir schied;
Wie durfte sie mich nur verlassen,
Entpressen mir dies Schmerzenslied!
O weh, die Lippe hat gelogen,
Wenn ihre Worte mich beglückt,
Die Augen haben mich betrogen,
Wenn sie mich liebend angeblickt.
Sie weilt nicht mehr in meiner Nähe,
Sie schied und mit ihr meine Lust,
Und bittres, namenloses Wehe
Erfüllt statt ihrer meine Brust.
Sie schied mit tränenlosem Blicke,
Mir brach die Trennung fast das Herz,
Sie träumte schon von künftgem Glücke,
Ich ahnte meinen künftgen Schmerz.
Die schönen Träume sind zerronnen,
Die einst die Brust mit Stolz geschwellt,
Ein dunkles Leben hat begonnen,
Durch ihre Blicke nie erhellt.
Sie, der ich ganz mich hingegeben,
An deren Liebe ich geglaubt,
Sie nahm mir - weh - das halbe Leben,
Sie hat den Glauben mir geraubt.
Doch ist der Glaube mir geschwunden,
Erloschen auch dies Himmelslicht; -
Sie mußte tiefer noch verwunden,
Denn meine Hoffnung nahm sie nicht.
Ich hoffe, noch geliebt zu werden,
Drum, Herz, mein Herz, sei nicht betrübt,
Es hat ja niemand hier auf Erden
So innig sie wie du geliebt.
Sie wird die Liebe einst erkennen,
Die ich im Herzen stets genährt,
Wird wieder mich mit Namen nennen,
Die einstens ich so oft gehört;
Wird reuig meine Hand erfassen
Und flüstern leise in mein Ohr:
»Wie konnte ich nur dich verlassen,
Ich lieb' dich wieder, Theodor!«
Doch war umsonst der Seele Hoffen,
Bleibt ewig mir ihr Herz geraubt,
Seh' ich den Himmel nimmer offen
Dem ich mich einst so nah geglaubt; -
Dann ist mir noch ein Trost geblieben,
Der meinem Herzen Frieden gibt:
Ich darf die Treue ewig lieben,
Wenn sie auch nie mich wieder liebt.