Vergeblicher Trost

Oft schon sagt' ich mir verwegen:
Waffne dir mit Erz die Brust,
Tritt dem Schicksal kühn entgegen;
Dulde, was du dulden musst.

Manches hast du ja ertragen,
Was nicht Jeder tragen kann;
Und du wolltest jetzt verzagen?
Fasse dich, und sey ein Mann!

Bleibt dir nicht im festen Herzen
Der Erinnrung holdes Glück?
Treue läutert sich in Schmerzen,
Trennung ist ein Augenblick. -

Aber aus dem wunden Herzen
Tönt es leise mir zurück:
Ewig sind der Trennung Schmerzen,
Augenblicke währt das Glück.

Ach, wie bitter ist Entsagen,
Wenn man einmal sich verwöhnt!
Lässt das Leben sich ertragen,
Wenn die Lieb' es nicht verschönt?

Collection: 
1829

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  • IV.

    Wach' oder träum' ich? Hab' ich Sie gesehen?
    Durft' ich des lang' entbehrten Blicks geniessen?
    Als würd' in Luft das holde Bild zerfliessen,
    So staunt' ich's an, als würd's ein Hauch verwehen.

    Und soll ich noch nicht mein Gefühl gestehen?...

  • Aus Wolken neigt ein holdes Bild sich nieder,
    Wenn früh im Ost Aurorens Strahlen blinken;
    Und wenn der Sonne letzte Schimmer sinken,
    Seh' ich's im Duft der Abendröthe wieder.

    Und schwingt die Nacht ihr thauiges Gefieder,
    Dann...

  • II.

    Ihr grünen Hügel, weinbekränzte Höhen,
    Ihr stillen Gründe, kühle Schattenhallen,
    Du dunkler Hain, Wohnsitz der Nachtigallen,
    Wo der Erinnrung Schauer mich umwehen;

    Und du, o schöner Strom, der bald an jähen
    Felswänden rauscht,...

  • Du eilst von Ort zu Ort, von Land zu Lande,
    Nie ruhend hin mit leicht bewegtem Schritte,
    Und denkst vielleicht, nach flücht'ger Wandrer Sitte,
    Nicht mehr des Freunds im fernen Vaterlande.

    Mich aber fesseln hier, am Felsenstrande...

  • Dank dir, freundliche Dryade,
    Die den Wandrer ab vom Pfade
    Lockt' in ihrer Schatten Nacht,
    Dass er in der heil'gen Rinde
    Den geliebten Namen finde,
    Den sie treu für ihn bewacht.