• Dunkelnd über dem See dämmert das Abendroth,
    Nur die höchsten Gebirge
    Krönt noch Glut, doch es sinkt, düst'rer allmählig, nun
    Auch ihr Bild zu den Schatten.

    Dort ach, fern in der Nacht, dort wo des Himmels Licht
    Hinschwand unter den Wolken,
    Dort dich wieder zu sehn, träumt' ich, und war dir nah -...

  • Fülle der Geliebten Zimmer,
    Sanfter, goldner Mondenschein,
    Und mit deinem blauen Schimmer
    Dring' in ihre Fenster ein,
    Blumen, euer süßes Düften;
    Spend' ihr, theure Nachtigall,
    Fern aus wonnetrunknen Lüften
    Deiner Sehnsucht vollen Schall!
    Wird die Holde lauschen müssen
    Solchen Erd...

  • ("Georg Benlot")

    In die Ferne geht mein Sehnen,
    Zu den Wolken dringt mein Blick,
    Aus dem Auge rinnen Thränen
    Um das längst vergang'ne Glück.

    Lüfte, die ihr in den Bäumen
    Leise flüsternd weiter...

  • Nicht in vergangne, nicht in künftge Ferne
    Zieht Sehnsucht Dich und hoffendes Verlangen;
    Nur an der Gegenwart liebst Du zu hangen
    Und greifst das Leben so im innern Kerne.

    O diesem Beyspiel folgt' ich nur zu gerne
    Und hielte Deine Gegenwart umfangen;
    Doch, kaum erschienen, bist Du mir vergangen...

  • Wenn ich dich seh' von ferne,
    Du Tiefgeliebte mein,
    So zieh'n viel gute Sterne
    In meine Seele ein.

    Doch, wenn du dann gegangen,
    Hält mit der alten Macht
    Mich wiederum gefangen
    Die finst're, böse Nacht.

    Aus: Lieder...

  • Ich habe die ferne Geliebte
    In tiefem Traume geseh'n,
    Und weinen habe ich müssen,
    Als sollte mein Herz vergeh'n.

    Nicht bebten die süßen Lippen,
    Nicht war ihre Wange blaß,
    Nicht war von Thränen der Trauer
    Ihr dunkles Auge naß.

    Es lag voll endloser Liebe,
    ...

  • Wohl weilst du in der Ferne,
    Doch nimmer fern für mich,
    Kein Heil'ger denkt so gerne
    An Gott, als ich an dich.

    Vom Monde sag' ich nimmer:
    Er walte sanft und mild;
    Ich sage nur: sein Schimmer
    Sei deiner Seele Bild.

    Nie sag' ich mehr: die Frühe
    Gleich'...

  •  
    Oft wenn ich düster nachgehangen
    Dem Leben, meinem wilden Lauf,
    Da wacht mir plötzlich ein Verlangen
    Nach deiner fernen Liebe auf.

    Nach deinem Kuß, nach deinen Tränen,
    Nach deiner seligen Geduld. -
    Es ist mir fast, als tät' sich...