• Die Sterne leuchten durch die Nacht
    In weiten, stillen Raum,
    Nur mich, der ich an Dich gedacht,
    Beglückt kein sanfter Traum.

    Du liegst wol jetzt in tiefer Ruh,
    In süßem Traum versenkt,
    Und freundlich schwebt deß Bild Dir zu
    Dem Du Dein Herz geschenkt.

    Auch ich, der...

  • Ich liebe Dich und meine Seel' ist Dein,
    Mein ganzes Leben möcht' ich Dir nur weih'n,
    Du schaust mich an mit liebevollem Blick,
    Doch ahnet mir, uns lacht nie Liebesglück!

    Aus Deinem Augen strahlet sel'ge Lust,
    Und Himmelsfriede wohnt in Deiner Brust;
    Auf wen Du blickst, dem wird im Herzen Ruh -...

  • Du willst, ich soll Dich nun vergessen,
    Da Du mir nicht mehr eigen bist,
    Doch hab' ich nie ein Herz besessen
    Das leicht, was es geliebt, vergißt.

    Du warst mir theuer wie mein Leben,
    Ich hätte beider Augen Licht
    Mit Freuden hin für Dich gegeben,
    Die jetzt mir Wort und Treue bricht....

  • Ohne Ruh und ohne Frieden,
    Immer weiter ohne Rast,
    Treibt es Dich, den armen Müden,
    Fort in ewig wilder Hast.

    Schaue doch des Tages Wonne
    Wie er Alles neu belebt,
    Ew'gen Lauf die goldne Sonne
    Durch die blauen Lüfte schwebt;

    Sieh' den reinen Glanz der Sterne,...

  • Da tönt ein liebliches Singen
    Tief aus dem Thal hervor,
    Dem alten Wanderer dringen
    Die Töne so traut an's Ohr.

    Er sinkt auf die Moosbank nieder,
    Er lächelt still und lauscht,
    Vom Klange geliebter Lieder
    Aus alter Zeit berauscht:

    "Aus schönem, reizendem Munde,...

  • Die Blätterspitzen im dunkeln Hain
    Zerbrechen der Knospe Gefängnis,
    Bei der Frühlingssonne zitterndem Schein
    Wird ihnen zu bang in der Engnis.
    Die schützenden Decken, sie sprengen sie los,
    Erschließen den zarten innersten Schoß
    Den Stimmen des Lenzes, der Liebe!

    Die Schwalben kommen vom...

  • Ich kenn' ein wildes Röschen,
    Das blüht so rot im Dornenstrauch,
    Das lockt so lieb mit süßem Hauch,
    Das sucht mit scharfen Spitzen
    Oft mir die Hand zu ritzen -
    Das Blut ist kaum zu stillen:
    Doch um der Rose willen
    Lieb' ich die Dornen auch.

    Und hat sie mich gestochen,...

  • Wenn im holden grünen Mai
    Knospen sich erschließen,
    Wollen alle Blüten frei
    Süßen Duft ergießen.

    Naht ein Nachtigallenheer,
    Frühlingslust zu singen,
    Darf doch nicht der Winter mehr
    Kalte Schauer bringen.

    Rein will sich der Sonne Macht
    Überall bewähren,...

  • In meinem Blumengarten steht
    Ein wilder Strauch im Rosenbeet
    Voll schwarzer, spitzer Nadeln.
    Die Freunde lachen, die ihn seh'n:
    "Bei Rosen hier die sauren Schlehn!"
    Und spotten laut und tadeln.

    "Der Strauch ist seinen Platz nicht werth!
    Was wird der Dornbusch so geehrt,
    Der...

  • Ein Röschen stand am Weg, versteckt
    In dichter Dornen Hut;
    Das hatte Manchen schon geneckt,
    Wenn er die Hand nach ihm gestreckt,
    Gestochen bis auf's Blut.

    Ein Schäfer kam und trat heran,
    Der sprach: "Komm, werde mein!"
    Doch Röschen stach den armen Mann,
    Daß roth sein Blut...