• Wo deine Füße wandeln, blüht Vergißmeinnicht,
    du meiner Beete stille Gärtnerin.

    Du öffnest deine Hand und wirfst die weißen Wellen
    wippender Sätze über meinen Geist.

    - Gedanken gehn in Waffen ... Glied an Glied ...

    Im Mond sind Mühlen, winterlich verwaist,
    so braun wie...

  • DOCH ich will meiner Leiden König sein
    und meiner Schmerzen Herrscher, will mich so kastei'n,
    daß mir das Blut aus allen Poren dringt.
    Hörst du ein Stöhnen, gehe ruhig weiter,
    und spotte meiner, sei ganz heiter,
    und denke lächelnd: Sieh, er singt! (S. 20)...

  • Süße Schmerzen meiner Seele,
    Angenehme Pein,
    Und doch muß bei dem Gequäle,
    Diese Seele heiter sein,

    Muß geliebt von allem, was auf Erden
    Liebenswert und heilig ist,
    Seiner Sehnsucht Opfer werden,
    Wie mein Bruder! du es bist. (S. 42)...

  • Nur bei dir schweigt meiner Tage Angst, und gelinde
    löst sich des Leides Druck in glücklicher Wehmut,
    wenn ich auf deiner Stirn vertrauendes Lächeln finde
    und dich geschwisterlich grüße mit Stolz und Demut.

    Aber der Stunden sind viele, da blind ich in Dunkel greife,
    wankend in wirbelnde Leere, - und warte vergebens...

  • O traue nicht der Farbe meiner Wangen,
    Die meines Lebens frühes Abendroth,
    Ein letztes Glüh'n - der Tag ist schon vergangen,
    Bald naht die Nacht und Alles stumm und todt.

    Dann sind verklungen alle meine Klagen,
    Die Augen starr, die deine Schönheit sah'n;
    Doch wenn du hörst im Lenz den Sprosser schlagen...

  • Willst du mich höhnen, daß in meiner Qual
    ich zu dir floh?
    O wüßt' ich doch, ob irgendwo
    ich weinen - weinen könnt' einmal!
    Nennst du es Liebe, daß in rohen Nächten
    du deine Arme um mich schlangst?
    Den Hals mir würgtest in den wilden Flechten -
    und mir medusengeile Lieder sangst? -
    Wenn du...

  • Meiner Stimme Quelle stürzt
    felsherab
    verrieselt
    stirbt
    im Gestein verloren
    Schmerzen wuchten stämmig hoch
    wälderdumpf
    drängen schwüle Wolkenschwere
    in der Seele Sonnentanz
    und es hängt des Auges bunte Wimpel
    zage wehend
    vor dem Sturm...

  • Dein Bild aus frühern Tagen
    das ich so lange trug:
    ich kann mich nicht genug
    nach seinen Zügen fragen.

    Du bist mir so vertraut
    dass die Vergangenheiten
    sich dicht wie Schleier breiten
    um eine Perserbraut.

    Nur denken darf ich mich
    in jene fernen Stunden...

  • Einen nicht, zehntausend Pfeile schossen
    Tausend Reize mitten in mein Herz!
    Engel selbst, von Himmelsglanz umflossen,
    Blickten neidisch Erdenwärts:
    Denn auch selbst die höchsten nicht,
    Die das Buch der Schickung halten,
    Sahen unter himmlischen Gestalten
    Solch' ein herrliches Gesicht!
    ...

  •  
    Als du geboren warst, als Gottes Licht
    Zum ersten Mal dein keusches Aug' geküßt,
    Da mischtest du an deiner Mutter Brust
    Die süße Milch mit Thränen, die dir mehr,
    Als andern Säuglingen entquollen;
    Denn ach! dein Engel stand am Eingang
    In deines Lebens...