Viele halten wir werth; doch Einer nur ist uns der Liebste.
Füllt nicht der Eine das Herz, wird es wohl nimmer erfüllt!
Wo der Eine mangelt, da sind auch die Vielen zu wenig;
Nur wo der Eine sich zeigt, scheint uns lebendig die Welt.
Unverständlich braust durcheinander die Stimme der Vielen;
Ein vernehmlicher Laut tönt aus dem...
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Wo des Flusses Wellen glänzen,
Steht ein Hüttchen, das mit Grün
Schlanke Pappeln friedlich kränzen,
Und des Flusses Wellen gleiten,
Und die hohen Bäume leiten
Still zum nahen Dörfchen hin.
Blühende Gewinde prangen,
Wo ein Ast sich tiefer beugt,
Und mit flammenrothen Wangen... -
Stille Cyane, du der Saaten Pflegling,
Dicht umwallen dich rings die goldnen Aehren,
Schützen treu und liebevoll dein bescheidnes
Leben vor Stürmen!
Aber die Sense naht; die Freunde sinken!
O mit Freudigkeit beutst du nun dem Tode
Die azurne Krone! Wie möchte Liebe
Lieb' überleben... -
Unter allen Gaben milder Feen
Würd' ich eine nur mir ausersehen,
Wären meinem Wunsch die Feen hold!
Nicht den Pfenning, der, dreimal gewendet,
Unermüdlich Gold in Fülle spendet;
Herzensglück ist ja nicht feil um Gold.
Niemals würden mich die Handschuh schmücken,
Die, kaum angethan, der... -
"Sehnt sich das Herz nach Freud' und Ruh vergebens,
Solls, mit gläubiger Andacht Flug, gen Himmel
Feurig streben. Ewiger Wonnen Fülle
Wallt ihm entgegen."
"Dort, wo ein Tempel unermesslich aufragt,
Aller Völker vereinte Lobgesänge
Jubelnd schallen, tausendmal tausend Sonnen
Glänzen am Altar... -
Ich sollt' es nicht bei Tag, bei Nacht nicht sagen,
Der Sonne nicht und nicht den Sternen klagen,
Mein süßes Lieb,
Und faßt' ich auch das Firmament zusammen,
Ich spräch's nicht aus mit allen seinen Flammen:
Wie ich Dich lieb'.
Die Lerche jubelt's nicht in Morgenlüften,
Die Ros' erreicht es nicht mit... -
(Nach Anakreon)
Schmetterling, sag, küssest Du,
Oder trinkst du von der Blume?
"Alles Eins! Laßt mich in Ruh,
Stört mich nicht im Heiligthume!"
Baum, wenn dich der Regen näßt,
Möcht' er küssen... -
Leg' ich den Bann Dir auf Dein ganzes Leben,
Mit letztem Kuß versiegelnd Deinen Mund?
Ich frage, - will als Geist Dich einst umschweben,
Der Wächter sein für unsern Liebesbund.
Doch hebt sich neu in Dir des Blutes Welle,
Dann steig' ich gern in's dunkle Schattenreich,
Wo nie des Lebens buntbewegte Helle... -
Nie wieder lieben, - was man lieben nennt:
Eins sein an Seel' und Leib,
Nur Eine Flamme, die gen Himmel brennt,
Ein Wesen Mann und Weib!
Willst Du es schwören? - Schwöre nicht zu balde;
Oft kommt der Tod so früh!
Die Vögel frei'n und lieben in dem Walde
In freier Harmonie!
... -
Zweiundzwanzig Elegien
(Berlin 1834)
1. Der Gefangene
Weckt mich nicht aus meinen Träumen,
Ach! der Schlummer ist so...