Wo des Flusses Wellen glänzen,
Steht ein Hüttchen, das mit Grün
Schlanke Pappeln friedlich kränzen,
Und des Flusses Wellen gleiten,
Und die hohen Bäume leiten
Still zum nahen Dörfchen hin.
Blühende Gewinde prangen,
Wo ein Ast sich tiefer beugt,
Und mit flammenrothen Wangen
Kommt ein Mädchen aus der Hütte,
Eiligfroh, mit raschem Schritte,
Immer, wenn der Tag sich neigt.
Sie durchfliegt der Bäume Reihen,
Dass sich aufgelöst umher
Ihre dunkeln Locken streuen,
Bleibt dann stehn mit leisem Lauschen
Bei des kleinsten Blattes Rauschen,
Säumt, und winkt, und athmet schwer.
Doch ergreift sie kaum dies Sehnen,
Zuckt ein Lächeln durchs Gesicht,
Und sie ruft mit süssem Wähnen:
"Kam er heut nicht, kommt er morgen.
Muss für neue Kränze sorgen!
Ewig blühn ja Blumen nicht!"
Ach! dort kam einst ihr Getreuer
Abends oft vom Dörfchen her.
Jeder Kuss war Bundesfeier!
Stunden flohn in Himmelsfreuden,
Und sie tröstete beim Scheiden
Immer sich der Wiederkehr.
In des Flusses Kühlung nieder
Taucht' ihr Trauter nach der Gluth
Eines Erntetags die Glieder.
Da ergriffen ihn die schnellen
Jach vom Sturm empörten Wellen;
Seine Kraft erlag der Fluth.
Wüthend fasste schon die Arme
Der Verzweiflung wilder Schmerz.
Ist kein Gott, der sich erbarme?
In des Wahnsinns buntem Weben
Strömt ihr plötzlich neues Leben
Heilend ins gebrochne Herz.
Nun zu Kränzen Blumen pflücken,
Dass sie wehn von jedem Baum,
So den Weg des Liebsten schmücken,
Ist ihr tägliches Beginnen.
Stets erneut den irren Sinnen
Freundlich sich der Hoffnung Traum.