• Die alte Xenja, die lacht so schrill.
    Und fragt dich: " Was macht mein Täubchen Cyrill?
    Der ist in den Krieg gegangen!"

    Die alte Xenja, die lacht so schrill.
    Und winselt: „Mein Söhnchen, mein schöner Cyrill,
    hat dich der Feind gefangen?"

    Die Xenja, die alte, lacht gellend und schrill:
    "Ich weiß es, mein Schelmchen, mein Herzchen Cyrill,...

  • Uebers Dorf hin blinkt der Mond
    aus den Wolkenrissen,
    und ein Mädel jung und blond
    wacht in schwülen Kissen.

    "Lieber Mond, o sag mir's doch,"
    lispelt sie fein leise,
    "liebt der Hans mich treulich noch
    in der alten Weise?"

    Und der Mond am Wolkensaum
    gähnt und wandert weiter.
    Und die Gretel küßt im Traum
    ihren...

  • Was Wunsch heißt und Verlangen, war mir ferne.
    Es schwieg mein Herz. Und meine Sehnsucht schlief.
    Da kam's. Und vier erschrockne Augensterne
    versanken ineinander, heiß und tief.

    Ein banges Staunen und ein wehes Brennen,
    ein Geben, Nehmen — ach, der süße Tausch! -
    Ein selig Zittern, schweigendes Erkennen,
    und aller Menschenfreude schönster...

  • Ein Geigenschluchzen, Jauchzen, Singen
    ein herzverwirrendes Getön!
    Ein leidenschaftlich schwüles Klingen,
    erschreckend fast, und dennoch schön!

    Noch wucherten am Felsgelände
    die wilden Rosen weiß und rot —
    und fühlten schon die Sommerwende
    und fühlten schon den nahen Tod.

    Da war's, als ob die Geigen sängen:
    "Mein Glück, ich rufe...

  • Wir standen stumm uns gegenüber,
    die Augen heiß, der Atem schwer.
    Jäh brannten alle Kerzen trüber.
    Und heitre Menschen um uns her!

    Da nahmst du zitternd meine Hände,
    wir schwiegen, blickten irr im Kreis —
    und wußten wohl: Dies war das Ende!
    Und deine Lippen wurden weiß.

  • Ein lichtes Wölkchen schaut' ich mal,
    Beglänzt vom Abendsonnenstrahl;
    Da fiel der Wunsch mir immer ein:
    Dies lichte Wölkchen möcht' ich sein!

    Des Wölkchens Sonne wärst dann Du,
    Und leuchtetest mir liebend zu;
    Ich folgte immer Deinem Lauf,
    Ging' mit Dir unter, mit Dir auf.
    ...

  • "O, gieb mir dich ein Räthsel auf!"
    So bat mich jüngst ein Mädchen.
    Ich wartete gerade d'rauf,
    Und spann ihr dieses Fädchen:

    "Es stand ein Stern in ferner Höh',
    Und glänzte freundlich Allen;
    Der ist in einen blauen See
    Einmal hinabgefallen.

    Am feuchten Ort gefiel's...

  • Mein Lieb, bin ich ein See fürwahr,
    Groß, tief und sturmgehügelt,
    Sei Du die Sonne, die sich klar
    Auf stiller Fluth ihm spiegelt.

    Bin ich die Muschel, die da ruht
    Vom Meerschlamm trüb umfeuchtet,
    Sei Du der Perle reine Gluth,
    Die ihr im Herzen leuchtet.

    Bin ich die...

  • Dunkel stand ich und allein
    In des Lebens Wildniß,
    Da als Sonne brach herein
    Mir Dein liebes Bildniß.

    Köstlich ist's, wenn Herzen ganz
    Sich in Lieb' umflechten;
    Du bist jetzt mein Frühlingsglanz
    In den Winternächten.

    Wünsch' drum, daß dies kleine Lied
    Dir...

  • Frühling, duftig und schön,
    Leuchtete über den Höh'n,
    Da in schwellendem Moose
    Ward geboren die Rose.

    Sommer in strahlender Glut
    Trieb zum Herzen das Blut;
    Mit wie süßem Gekose
    Liebte ich da meine Rose!

    Bald zu kühl für den Duft
    Wurde die irdische Luft;...