Frühling, duftig und schön,
Leuchtete über den Höh'n,
Da in schwellendem Moose
Ward geboren die Rose.
Sommer in strahlender Glut
Trieb zum Herzen das Blut;
Mit wie süßem Gekose
Liebte ich da meine Rose!
Bald zu kühl für den Duft
Wurde die irdische Luft;
Herbstessturm und Gekose
Welkten entblätternd die Rose.
Winter, wie bist du nun kalt!
Herz, wie traurig und alt!
Längst in dürrem Moose
Ich begrub meine Rose.
Aus: Dichterstimmen aus Baltischen Landen
Herausgegeben von Eugen Richter
Leipzig August Neumanns Verlag 1885