Mein Lieb, bin ich ein See fürwahr,
Groß, tief und sturmgehügelt,
Sei Du die Sonne, die sich klar
Auf stiller Fluth ihm spiegelt.
Bin ich die Muschel, die da ruht
Vom Meerschlamm trüb umfeuchtet,
Sei Du der Perle reine Gluth,
Die ihr im Herzen leuchtet.
Bin ich die dunkle Wetternacht,
Wo dumpfer Donner dröhnet,
Sei Du des Regenbogens Pracht,
Der friedlich sie versöhnet.
Bin ich ein ferner Punkt im Meer,
Der fast in's Nichts verschwommen,
Laß' Du als Sternbild, licht und hehr,
Zum Hafen heim mich kommen.
Aus: Literarisches Taschenbuch der Deutschen in Russland
Herausgegeben von Jegor von Sivers
Riga Verlag von N. Kymmel 1858