• Was Wunsch heißt und Verlangen, war mir ferne.
    Es schwieg mein Herz. Und meine Sehnsucht schlief.
    Da kam's. Und vier erschrockne Augensterne
    versanken ineinander, heiß und tief.

    Ein banges Staunen und ein wehes Brennen,
    ein Geben, Nehmen — ach, der süße Tausch! -
    Ein selig Zittern, schweigendes Erkennen,
    und aller Menschenfreude schönster...

  • Du holde Traumgestalt,
    Wie aus verschwundnen Zeiten,
    Wie kommt's, daß du so kalt
    Mir kannst vorüberschreiten?
    Und doch - dein Aug', das klare,
    Nachleuchtet gnadenmild,
    Als blickte vom Altare
    Ein sanft Madonnenbild.

    Und kommt ein andrer Tag,
    Am selben öden Orte...

  • Du hast mich längst verlassen,
    Längst hin ist Lust und Weh';
    Doch rührt mein Herz sich leise,
    Wenn ich dein Antlitz seh'.

    Dein Reiz ist lang verwelket,
    Mir blühet ewig jung
    Auf deinen bleichen Wangen
    Sel'ge Erinnerung.

    Es steht die alte Gasse
    Sehnsüchtig...

  • Wir gingen aneinander vorbei,
    In halbdunklen Korridoren,
    Im Saale tönt helle Tanzmusik,
    Klang draußen so traumverloren.

    Wir gingen aneinander vorbei,
    In stille Gedanken versunken,
    Dann blieben wir beide plötzlich stehn,
    Und es sprühten herüber die Funken.

    Wir gingen...

  • Das war wohl im Mai, da zum letzten Mal
    Wir Beide begegnend uns trafen.
    Der knospende Park und der Bergessee
    Lag blitzend im Sternlicht entschlafen.

    Feldüber verloren die Wege sich
    In leuchtend verschlungene Kreise -
    Du zogest mich wortlos mit dir dahin
    Und athmetest glühend und leise....

  •  
    Noch seh ich sie, umringt von ihren Frauen,
    Die herrlichste von allen stand sie da,
    Wie eine Sonne war sie anzuschauen;
    Ich stand von fern und wagte mich nicht nah,
    Es faßte mich mit wollustvollem Grauen,
    Als ich den Glanz vor mir verbreitet sah;
    ...

  • Da drängtest du dich wieder mir entgegen,
    Verwegen war der Laune Wunsch und toll,
    Fort gingen wir auf weitzerriss'nen Wegen,
    Nicht troknes Auges, aber ohne Groll.

    Wahr ist's, dein Frühling lag an meinem Herzen,
    Mein Arm umschloß dein ganzes Himmelreich,
    Doch rechte nicht! sieh', auf wie viele Schmerzen...