• Mein Lieb, weil wir belauscht;
    Du aber fühlst den Liederquell,
    Der mir im Herzen rauscht.

    Und jeder Tropfen, der da quillt,
    Ist Lieb' und Wonn' und Lust,
    Die flutend all hinüberschwillt
    Mein Lieb, in deine Brust! (S. 146)

  • Das weiß ich nicht, wie es gekommen,
    Daß dir mein Herz auf einmal gut,
    Als wir zusammen sind geschwommen
    An Bord des Schiffs durch Dampf und Fluth.

    Du saßest frisch und unerschrocken, -
    Weißt du es noch? - an Deckes Rand,
    Vom Regen troffen deine Locken,
    Im Sturme wehte dein Gewand.

    Sie...

  • Wenn ein Blick sich von uns wendet,
    Welcher einst von Liebe sprach,
    Und der süße Traum geendet,
    Und der Hoffnung Anker brach,
    Alle Blüthen sich entfärben -
    Ach, was bleibt dem Armen dann,
    Als vergessen, oder sterben,
    Wenn er nicht vergessen kann.

    Du auch hast mir einst gesendet...

  • Verzage nicht,
    Kleinmütig Herz!
    Ein bißchen Licht
    Strahlt allerwärts,
    Ein Blümchen schmückt
    Den Felsengrat,
    Den, weltentrückt,
    Kein Fuß betrat;
    Ein Sonnenblick
    Trifft jedes Herz,
    Und kein Geschick
    Ist lauter Schmerz....

  • Wie kannst du doch so blöde sein?
    Sieh', wie umher auf Wies' und Rain
    Die Blumenäuglein winken!
    Sie laden uns, sie laden dich
    Mit stillen Neigen brünstiglich,
    Von ihrem Thau zu trinken. -
    O du, herzliebes Mädchen mein,
    Wie kannst du doch so blöde sein?

    Wie kannst du doch so blöde...

  • Rede nicht,
    Wenn ich mich in Träumen wiege,
    Worte sind zu kalt, zu schlicht -
    Künden, wenn ich dich umschmiege,
    Worte, was die Seele spricht?

    Rede nicht.
    An die Nacht von meinen Haaren
    Lehne deiner Wangen Licht,
    Mir den Glauben zu bewahren:
    Dunkle Nacht begrenzet...

  • Wenn sie fremd sich von uns kehren,
    Die wir treu und heiß geliebt,
    Wenn kein Blick uns Antwort giebt
    Auf des Kummers bange Zähren:
    Da, o Liebe, halt' uns fest!
    Zeige, daß Du uns geblieben,
    Wenn auch das, was Menschen lieben,
    Wandelnd, treulos sie verläßt!

    Du bist ewig! Nur die...

  • Daß ich mein Herz dir ganz erschlossen habe, - o zürne nicht!
    Daß ich zu schweigen nicht beschlossen habe, - o zürne nicht!
    Wie gern will ich die Sehnsuchtsqual ertragen, die mich verzehrt,
    Wenn ich den Liebsten zum Genossen habe, nur zürne nicht!
    Ach weißt du, daß ich in den bittern Schmerzen, im tiefsten Leid,
    Noch immer Lust...

  • Nicht weil du schön bist wie die Frühlingsnacht,
    Geheimnißathmend im Nebelglanz -
    Nicht weil du wandelst wie das Morgenroth,
    Unhörbar schreitend dem Tag voraus -
    Nicht weil deine Stimme tönt wie Harfenklang
    Von ferner, glücklicher Sagenzeit,
    Nein, weil die Seele dir im Auge ruht,
    Die Sehnsucht, Jubel,...

  • Ob du mich je geliebt, ich weiß es nicht,
    Ob Lästerzungen deine Gunst mir stahlen,
    Ob du mir je gezürnt, ich weiß es nicht,
    Das weiß ich nur, daß hoffnungslos die Qualen.

    Ob ich den Keim zertreten unbewacht
    Der leisen Neigung, die mir schüchtern blühte,
    Ob du mich haßtest wie den Geist der Nacht,...