• I. Frage
    "Was ist die Liebe denn?" - "Was ist das Leben?"
    Mag es zurück als Gegenfrage hallen -
    So lang kein Liebesstrahl darauf gefallen,
    Ist's eines Chaos nebelhaftes Weben.

    Siehst Du die Sonne leuchtend sich...

  •  
    Wohl sagt' ich dir einmal im Scherzen
    Dies Wort mit seinem trautem Schall;
    Nun klingt mir's fort und fort im Herzen,
    Und schlägt wie eine Nachtigall -
    Das trillert ohne Rast und Ruh':
    Du Liebe du!

    Gern möcht' ich dir es öfter sagen,...

  •  
    I.
    Einst hat vor deines Vaters Haus
    Gesäuselt die Traubenblüte;
    Die Liebe hat wie ein Rosenstrauß
    Geduftet in meinem Gemüte.

    Die Trauben wurden zu Wein seit lang,
    Die Rosen sind abgefallen;
    Der alte Duft, der alte Klang,...

  • Heute Morgens gab mir - warum gerade
    Heut! - die kleine Blonde, die stets am Wege
    Auf mich lauert, schelmisch ihr kleines Sträußchen,
    Anfangs verbergend -

    Heute zwischen Rosen und Nelken gab sie
    Mir die Blume brennende Liebe; mitten
    Noch ein Reichthum grünender Knospen, außen
    Farbige Blüten...

  • Ich fürchte mich vor unsrer großen Liebe!
    O hätte sie, wie Andrer Liebe, Schranken!
    Kein Unglück konnte je mein Herz zerquälen,
    Wie diese furchtgeborenen Gedanken.

    Wie sollen wir mit engen Menschenseelen
    All diesen Jubel, diese Stürme fassen!
    Wir müssen endlich aus zu großer Liebe
    Noch vor...

  • Lieder an einen fahrenden Ritter

    I.
    Du bist mein Prinz aus der Märchenwelt,
    Der zur Dornenrose gekommen,
    Doch hast du von ihrem Haupte nicht
    Den Zauberbann genommen.

    Wohl...

  •  
    Im Garten leuchten Junitriebe —
    Es steht wie Flammen in den Beeten:
    "Brennende Liebe."

    Aus mitternächtgen Dämmerungen
    Die Blumen reden wie mit ernsten
    Feurigen Zungen.

    Es zittert bang in meinem Herzen:
    ...

  • Nun sind die Veilchen ausgegeben,
    Vorüber der Narcissenflor!
    Doch sieh', des Maies Glöckchen heben
    Die weißen Köpfchen schon empor!

    Der Frühling will nicht geizig hüten
    Sein Gut, er lebt in Saus und Braus,
    Und streut die Gold- und Silberblüthen,
    Ein reicher Erbe, lustig aus.
    ...

  • Du willst, ich weiß es, nichts von Liebe hören
    Und schon das Wort vermag Dich zu betrüben,
    Und doch, wer kann Dich sehen und nicht lieben?
    Wer lieben, und das holde Wort verschwören?

    Dann mußt Du selbst uns Deinen Anblick wehren,
    Nicht Deines Wesens Zauberkraft mehr üben,
    Nicht mehr zum reizendsten von...

  •  

    Die Liebe gleicht dem Winde,
    Der mit der Rose kost;
    Es gleicht der Haß dem Sturme,
    Der wildverheerend tost.

    Die Rose hat entblättert
    Des Zephyr's leiser Hauch;
    Es hat der Sturm gebrochen
    Den armen Rosenstrauch.

    Der Zephyr ward zum Sturme...