• Mein lieb wil nichts nach liebe fragen,
    Ist solcher wollust spinnen-feind,
    Wer ihr vom bräutgam was wil sagen,
    Macht, daß sie sehr darüber weint.

    Gott, laß es ja mich nicht erleben,
    So spricht sie weh- und unmuths-voll,
    Daß ich das ja-wort von mir geben
    Und wem versaget werden sol!

    Wil sie...

  • Die sonne rennt mit prangen
    Durch ihre frühlings-bahn,
    Sie lacht mit ihren wangen
    Den runden erdkreiß an;
    Der westwind lest sich hören,
    Die Flora, seine braut,
    Kömpt auch, uns zu verehren
    Mit blumen, graß und kraut.

    Die vögel kommen nisten
    Auß frembden ländern her,...

  • Es fieng ein schäfer in zu klagen,
    Wie seine liebste Phyllis ihn
    Noch lieb gehabt vor wenig tagen,
    Und nun geschlossen aus dem sinn,
    Auch ihren schönen krantz von myrthen
    Gegeben einem andern hirten.

    Er senckt ins graß die müden glieder
    Bey einer silber-klaren bach,
    Und warff da stab und...

  • Jetzund heben waldt und feldt
    Wieder an zu klagen,
    Denn es wil die grimme kält'
    Alle lust verjagen;
    Boreas pfeifft, saust und ruft
    Hin und wieder in der lufft,
    Fellet alle blätter
    Durch sein strenges wetter.

    O, wie wol pflag mir zu sein,
    Wann mich bey den bronnen
    ...

  • O, du vormals grünes feld,
    O ihr püsch und auen,
    Vor mein pallast und gezelt,
    Jetzt ein ödes grauen,
    O ihr bäche, die ihr klar
    Hinzurauschen pflaget,
    Da, wo Pan der nymphen schar
    Offtmals hat verjaget,

    Meine Phyllis zwingt mich, euch
    Gutte nacht zu geben,
    Ihr seyd...

  • O Venus, die du uns mit deinen flammen
    Durch marck und seele dringst,
    Und hertzen, die es nie gemeint, zusammen
    Sich zu begeben zwingst,
    Komm doch her und thue das best
    Hie auf diesem hochzeit-fest!

    Schau auff die braut und ihrer tugend gaben,
    Schau auff den bräutgam hin,
    Sie sind es, die...

  • Lachen jetzt der sonnen wangen
    Durch die lufft uns freundlich zu,
    Liegt des westes sturm gefangen,
    Ist die stoltze see in ruh,
    Zeigen sich die felder gütig,
    Stehn die saaten übermütig,
    Dencket, ob es lang auch hin,
    Daß die zier der lufft und erden
    Soll nur leid und grauen werden...

  • Hie habt ihr, ihr jungfrauen,
    Was ohne schein und list
    Recht wehrt an euch zu schauen
    Und höchst zu lieben ist.
    Ihr mögt durch schöne jugend
    Gefallen, wem ihr wolt,
    Der keuschheit güldnen tugend
    Sind Gott und menschen hold.

    Ihr lob kan fest bestehen
    Und hält beharrlich fuß,...

  • Mein kind, dich müssen leuthe lieben,
    Vor welchen ich ein schatten bin,
    Drumb wundert mich es, daß dein sinn
    Zu meiner einfalt wird getrieben!
    Es pfleget jetzt ja zu geschehn,
    Daß alle mir auff hobeit sehn.

    Ich weiß mich nicht so außzuputzen.
    Wie jetzt die geile jugend thut,
    Und die ihr...

  • Was von mir dein leichter sinn,
    Tyrsis, zu begehren scheinet,
    Geb ich dir und keinem hin,
    Der mich nicht in ehren meynet,
    Keinem, der mich nur durch list
    Aufzusetzen willens ist.

    Schweine lieben schlamm und koht,
    Eulen nacht und wüste hölen;
    Was sucht ihr gefahr und tod
    Hie in...