• Flocken fallen über Nacht tief und weit und breit,
    Daß die Weg' und Straßen all' morgen sind verschneit.
    Qualgedanken über Nacht fallen schwer mich an,
    Daß das Herz auch seinen Weg nicht mehr finden kann.
    Fiel' auch Schnee noch tausendfach, Sonne scheint aufs Neu',
    Nachtgedanken scheucht hinweg dein Lieb' und Treu',...

  • Deine Wangen so roth und so zitternd dein Fuß
    Auf Steinen, den regenglatten.
    War es der sinkende Abend allein,
    Daß glühend euch machte sein Wiederschein,
    Augen, ihr schönen im Schatten?

    Siehe, verflogen ist Regen und Sturm,
    Noch einmal leuchten die Matten.
    Nur in eure Tiefen es feucht noch...

  • Hand in Hand auf lichten Höhen,
    Tief im Schattenthal zu schreiten -
    Sanfter Tage Dämmerstunden,
    Sturmesstille Winterweiten -
    Nimmer glaubt' ich euch so lieblich,
    Nimmer glaubt' ich mich so jung.
    An verflossne Jugendzeiten
    Starb nun die Erinnerung.

    Keinen Herzenswunsch zu hegen,...

  • Ach, alle Tage will ich nun voll Demuth gehn,
    Daß mir so Liebes ist auf Erden noch geschehn.
    Ich sah schon Tannen hoch und stolz im Waldeshag,
    Sie sanken jäh im Blitzesstrahl, im Wetterschlag.
    Ich sah schon Menschen, glückliche von Jugend auf:
    In Leid und Thränen endete ihr Lebenslauf.
    Was hab' ich Großes,...

  • Kein Stern ist in Wolken zu sehen,
    Alle Sterne trag' ich in mir.
    Kein Laut durch die Oede will wehen,
    Alle Hymnen tönen in mir.
    Nur Nacht und Winter draußen,
    Schauernd, unheimlich und wüst,
    Doch Nacht und Winter schwanden,
    Seit ich den Mund dir geküßt....

  • Keine düstren Sorgenträume
    Dulde mehr in deiner Nacht.
    Morgensehnen, Morgenthränen
    Bringt des Tages junge Pracht.

    Sanft und ruhig sollst du schlafen,
    Alle Genien ruf' ich her,
    Dir zu singen, dir zu bringen
    Traumeswonnen süß und hehr.

    Schwingt ein Dämon seine Flügel...

  • Wohl alle Tage, wenn ich bei dir bin,
    Umschleiert mich ein Frühling ew'gen Lebens
    Und ew'ger Jugend. Jahre fliegen hin,
    Den Zaubertrank, ich trank ihn nicht vergebens.

    Und wenn du morgen welktest bleich und krank,
    Die schöne Stirn gefurcht von Gram und Sorgen,
    Das Aug' ist mir gefeit von jenem Trank,...

  • Ich weiß ein Märchen, daß ein Wandrer kam
    Zum Waldesgrund, da läutet' es wie Glocken,
    Und eine Blume fand es wundersam
    Und schmückte traumvoll seine braunen Locken.
    Als er zurück zu Menschen kam voll Gram,
    Bestaunten ihn die Leute tief erschrocken:
    Die Welt war älter um viel hundert Jahre,
    Und Keiner...

  • Und wieder kommt der Frühling reich und golden
    Und doch wie anders unter Blütendolden!
    Gedenkst du noch der fremden Jahre, da
    Ich täglich dich von ferne sah,
    Da alles Glück nur erst ein schüchtern Hoffen,
    Ein Traum, ein Bangen, stets vom Schreck betroffen?
    Nun halt' ich dich am Herzen warm und weich,
    Wie...

  • Warum so zagend in der Seligkeit,
    Du stürmisch Herz, als wenn ein Schicksal käme,
    Dir erst verlockend allen Zweifel nähme,
    Um unerwartet dann zu nahn mit Leid?
    O was sind Lieder, alles Glück zu malen,
    Zum erstenmal im Leben reich erfüllt!
    Die holde Psyche gab sich unverhüllt -
    Noch küss' ich dich im...