Hand in Hand

Hand in Hand auf lichten Höhen,
Tief im Schattenthal zu schreiten -
Sanfter Tage Dämmerstunden,
Sturmesstille Winterweiten -
Nimmer glaubt' ich euch so lieblich,
Nimmer glaubt' ich mich so jung.
An verflossne Jugendzeiten
Starb nun die Erinnerung.

Keinen Herzenswunsch zu hegen,
Als zu lauschen Mädchenworten,
Keinen Pfad bei Nacht zu kennen,
Als zu stillen Gartenpforten -
Nimmer schien mir das so köstlich,
Bis ich küßte deinen Mund.
Alle Rosen, die verdorrten,
Blühen wieder auf zur Stund.

Stolze Freiheit, Jugendhochmuth,
Wohin ist dein Siegesprangen?
Hingestorben bist du müde
In ein einzig süß Verlangen.
Trugst du hoch im Sturm den Nacken,
Lern die Demuth nun im Glück.
Weich von Mädchenarm umfangen,
Schau in Flammen nicht zurück.

Collection: 
1882

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