Ach, alle Tage will ich nun voll Demuth gehn,
Daß mir so Liebes ist auf Erden noch geschehn.
Ich sah schon Tannen hoch und stolz im Waldeshag,
Sie sanken jäh im Blitzesstrahl, im Wetterschlag.
Ich sah schon Menschen, glückliche von Jugend auf:
In Leid und Thränen endete ihr Lebenslauf.
Was hab' ich Großes, Rühmenswerthes denn gethan,
Daß nun zur holden Wahrheit ward ein Traumeswahn,
Daß du von mir genommen hast der Jahre Pein,
Daß mir das Aug' voll Thränen steht, gedenk' ich dein?
Nichts war ich werth, nur Dornen säten meine Mühn,
Nun seh' ich Rosen reich auf allen Pfaden blühn.
Dein Werk nur ist's, du meiner Seele Morgenlicht,
Daß alle Schatten weichen mir vom Angesicht.
In ew'ger Demuth will ich nun auf Erden gehn,
Um dich die Schicksalsstürme all mit Lust bestehn.
Demuth des Glücks
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Weißt du noch - in Maienmonden,
Als wir gingen unter Birken?
Heil'ges Schweigen war verbreitet
In der knospenden Natur;
Denn sie hatte still zu wirken
In den Wäldern, auf der Flur.
Tausend Wiesen an den Buchten,... -
In der Kapelle war's. Beim Kerzenschein
Die Messe klang. Die Fenster aus und ein
Um hohe Säulen Schwalben zwitschernd flogen.
Zwar sprach mein Mund zu dir im Liebesschwur,
Beklommen nur, - doch in die Zukunft zogen
Beflügelte... -
Die Brunnen rauschen stille,
Mein Herz, das schlägt dazu.
Kein Nachtwind kühlet die Stirne,
Kein Frieden ist süß wie du.
Die Welt liegt nun in Träumen
Von Liebe, von Lust und Leid;
Doch meine Gedanken durchwandern... -
Gute Nacht und gute Nacht!
Und auch heut noch kein Geständniß.
Warum scheuchte mir die Macht
Deines Blicks ein tief Bekenntniß?
Doch schon jetzt im Windeswehn
Wachst vielleicht du auf zum Weinen,
Möchtest nun... -
An der Kirchthür bin ich vorbeigegangen,
In den Linden schlief der Wind.
Ach, was mach' ich diesen lieben langen
Sonntag ohne dich, mein Kind?An der Kirchthür sah ich fernes Leuchten,
Kerzen in der Altarpracht;
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