Edmund Dorer

  • Wasser bring' ich vom Gebirge,
    Von des Berges reinstem Quell,
    Kalt wie Schnee sind Quell und Wasser;
    Kauft das Wasser klar und hell!

    Aus dem Fenster schaut mein Liebchen
    Mit den Augen licht und hell,
    Wie das Wasser,...

  • Führt mein Feind dich zum Altare;
    Aber dann in stiller Kammer
    Ruh' ich auf der Totenbahre!

    Purpurn werden dir die Rosen,
    Schöne Braut, das Haar bekränzen,
    Während auf mein bleiches Antlitz
    Traurig weiße Kerzen glänzen...

  • Junge Pappeln kann ich biegen,
    Daß ihr Stamm in Splitter bricht,
    Einen Stier kann ich bezwingen,
    Doch dein Herz, Geliebte, nicht.

    Schmettert, eherne Trompeten,
    Öffnet schnell dem Stier das Thor!
    Dir zu Ehren wird ihn...

  • Düstre Wolken, Wetterleuchten
    In der schwülen Sommernacht;
    Doch durch Dunkel und durch Blitze
    Dringt des Mondes helle Pracht.

    Liebste, wie ein Wetterleuchten
    Zuckt in dumpfer Brust die Qual,
    Aber in die dunklen Gluten...

  • Und von neuem glüht dein Herz?
    "Eher liebend untergehen,
    Als den Tod des Herzens sehen."

    "Kaum entflohn dem Wellentod,
    Steigt der Seemann in das Boot,
    Zieht es vor im Meer zu sterben,
    Als am Lande zu verderben."...

  • Siehst du nicht am Seesstrande
    In dem Zauberschloß die Fee?
    "Nur ein Garten ruht am Lande
    Und erblühet, wie ich seh."

    Siehst du nicht des Herzens Wonne,
    Ihrer Augen goldnes Licht?
    "Ich erblicke nur die Sonne,...

  • Doch den Reden traut' ich nicht:
    Täuschend sind gar oft die Worte,
    Täuschen den sogar, der spricht.

    Aber als in deinem Auge
    Eine heiße Thräne stand,
    Fühlt' ich bald, daß ihre Sprache
    Meinen Zweifel überwand.

    ...
  • Gleich der Rose auf den Auen,
    Bist du Liebste anzuschauen!
    Lieder preisen dich und Rose;
    Zwar nicht wie im Abendgrauen
    Rosenlob der Nachtigallen
    Tönt mein Lied; doch auch im rauhen
    Klang ist süß das Lob der Liebe....

  • Der Held gehorcht, er will im Kampf gesunden,
    Ihr Lächeln ist der Balsam seiner Wunden,
    Und mit dem Lorbeer schmückt sie seine Gruft.

    Dort küßt sie in der Rosen üpp'gem Duft
    Des Sängers Mund; er hat den Gott empfunden;
    Des...

  • Der Götterknabe naht auf blühenden Schwingen;
    In seinen Anblick ist die Welt versunken;
    Aus Aetherblau, aus Blumen und aus Funken
    Der neuen Sonne webt er Zauberschlingen.

    Bald wird sein Zauber jedes Herz durchdringen,
    Bald feiert...