Carl Streckfuß

  •      Einen Kranz hab’ ich gefunden,
    Und in freudigem Erstaunen
    Hab’ ich vor dem Kranz gestanden,
    Hab’ ich vor dem Kranz gesessen,
    5 Froher Rührung voll, das Auge,
    Thränenlos bei manchen Schmerzen,
    Von der Freude sanft befeuchtet,
    Sprachlos lang –...

  • War einst ein Riesen-Kindlein,
         Zwölf Jahr alt, ziemlich klein,
    Vier Spannen lang das Mündlein,
         Kaum drei die Aeugelein,
    5 Sieben Spannen lang die Nase,
         Sehr wohl proportionirt,
    Von der Fee, ihrer alten Base,
         Mit Schönheit hoch...

  • Ein Wörtchen muß ich dir verkünden,
    Ein leises Wörtchen, dir allein;
    Längst fühlt’ ich’s schon mein Herz entzünden,
    Doch schloß ich’s tief im Busen ein.
    5 Du siehst mich fragend an? O schlage
    Nur jetzt noch nieder deinen Blick,
    Mir weicht der Muth, es...

  • Wild tobt beim kriegerischen Schmause
         Die Lust zum schäumenden Pokal
    Und wälzt sich, gleich dem Meergebrause,
         Hin durch den hochgewölbten Saal.
    5 Bald in der Brust der rauhen Zecher
         Entflammt die Freude sich zur Wuth.
    Schon klirrt das...

  • Umflattert von dem leichten irren Leben,
    Durchhüpft der Knabe lächelnd seine Bahn,
    Wo tausend Lichter glänzend ihn umschweben,
    Wo sich ihm tausend leichte Träume nahn;
    5 Von bunten Blumen sieht er sich umgeben,
    Und jede lächelt froh den Frohen an.
    Aus...

  • Ein irrer Wohllaut schwamm um meine Ohren,
         Doch fesselt’ er das Herz mit seinen Tönen.
         Irr flattert’ um mich her der Reiz des Schönen,
         Doch schien, was mich umgab, mir neu geboren.

    5 Ich sprach, in schauerliche Lust verloren:
         Was willst du...

  • Der Heimath angeknüpft durch zarte Bande,
         Riss ich mit wundem Herzen sie entzwey,
         Da trat dem Streitenden die Hoffnung bey,
         Und zeigte lächelnd hin in ferne Lande.

    5 Dort, sprach sie, keimt die Lieb’ und Leben neu,
         Die Freundschaft, die...

  • Wenn mit bescheid’nem Schritt, den Blick gesenkt,
    Die Wangen überglüht von höherm Roth,
    Im ländlich bunten Schmuck, den Kranz im Haar,
    Die Hirtin an der Hand des Bräutigams,
    5 Durchs Dörflein zieht, der kleinen Kirche zu,
    Die in der hohen Linden grüner Nacht,...

  • Was will der Ernst auf deiner Stirn, Nadine?
    Was will ein Flöckchen Schnee im schönsten Blumenflor?
    Den sich die Freud’ erkor, dass er ihr ewig diene,
    Den Scherz, o ruf’ ihn schnell auf dein Gesicht hervor.

    5      Der Jugend Gott verschmäht des Ernstes Falten,...

  • Kamst du vom Himmel, schöne Luftgestalt?
         Bist du aus lichtem Aethersduft gewoben?
         Du strebst zurück — dein Auge blickt nach oben,
         Es eilt dein Fuss — die Harmonie verhallt,

    5 O fliehe nicht! Mit magischer Gewalt
         Hast du zum Himmel jedes...