Carl Streckfuß

  •      Bei Stargardt, im treuen Pommerland,
    Da liegt ein See, Madü genannt,
    Drin leben für reicher Leute Tische
    Gar leckerhafte feine Fische,
    5 Die man Madü-Maränen heißt.
    Sie sind nur diesem Wasser eigen,
    Und hingebracht vom bösen Geist,
    Wie? das...

  • Narciß, der schönste Hirt der Flur,
    Von reicher Anmuth Glanz umstrahlet,
    Sucht überall der Schönheit Spur,
    Die sich in seinem Innern mahlet.

    5       Was formlos ihm im Herzen wallt,
    Will zum Gedanken er erwecken,
    Bestrebt, im Spiegel der Gestalt
    ...

  • Mit heiterm Blick, mit ruhig festem Schritte
    Verfolgt der Heiland seines Lebens Bahn,
    Und als sich ihm mit schreckensvollem Tritte
    Bereits der Tod und seine Quaalen nahn,
    5 Verweilt er einst in seiner Jünger Mitte,
    Und stille Trau’r kommt seinem Herzen an....

  • Horch, horch, was reget sich an der Thür,
    Was flüstert draußen so leise?
    Mir ist’s, als rufe der Freund nach mir,
    Mit zärtlicher bittender Weise.
    5                Ach! still ist’s im Zimmer —
                   Wenn Lämpchenschimmer
              Doch nur das...

  • Im Arm der Schatten, in der Blumen Schooße,
         Bey Quellenlispeln, bey des Zephyrs Kühle,
         Beym Sang der Vögel, bey der Mücken Spiele,
         Bey schwanker Blätter murmelndem Gekose,

    5 Nickt mir das Leben gleich der jungen Rose;
         Die Brust beut es halb...

  • Mein Herz ist nicht mehr dein, — der reizenden Nannette
    Gehört es jetzt — Elmire, zürne nicht!
    Wenn gegen Amors Macht ich mich empöret hätte,
    Was hälf’ es dir, da mir’s an Kraft gebricht.

    5      Er führt mein Herz mit nimmer müdem Flügel
    Hin durch die ganze...

  • Fürchterlich tob’ ich einher, doch tobend zerreiß’ ich die Wolken,
         Bis ein freundlicher Tag wieder den Sterblichen lacht.

  • Ein junger Lenz prangt auf der Flur umher,
         Ein reges Leben dringt aus allen Zweigen,
         In frohem Jubel seh’ ich Lerchen steigen
         Und bade mich in lauer Lüfte Meer.

    5 Zum Himmel schwingt der Geist sich hoch und hehr,
         Dem alle Wonnen sich vom...

  • Nie kann die Liebe ganz ihr Wesen sagen,
         Und tief im Herzen glimmt die reinste Gluth.
         Sich zu enthüllen wär’ ihr höchstes Gut,
         Doch kann sie nie in lichte Flammen schlagen.

    5 Die Sprache kann das Heiligste nicht tragen,
         Kann nicht...

  • Tausend Wege durchziehn mich, doch wähle nicht lange, o Wandrer,
         Jeder der Pfade führt dich an ein ruhiges Ziel.