Carl Streckfuß

  • Im Herzen ruhet tief verborgen,
    Was jeder spürt, und keiner kennt.
    Es regt sich, wenn am jungen Morgen
    In Gold des Aethers Blau entbrennt.
    5 Wir fühlen’s, wenn der Abend sinket,
    Wenn sich die braune Nacht uns naht,
    Wenn Luna’s sanftes Auge winket,...

  • Heil, mein Preußen, dir, Heil! Dich begrüß’ ich mit freudigem Stolze,
         Stolz des Volkes, das stolz freudig den König begrüßt.
    Denn ein Jeglicher fühlt: sein ist der König, und Er fühlt:
         Er ist des Volkes, und sein, frei und gebildet, das Volk,
    5 Treu bis zum...

  • Im Mondenschein, der was das Herz verborgen,
    In schönen Träumen wunderbar enthüllt,
    Weil’ ich allein, ein Raub von düstern Sorgen,
    Von Lieb’ und Gram die bange Brust erfüllt;
    5 Doch keimt der Phantasie ein junger Morgen,
    Sie bringt, Geliebte, mir dein holdes...

  • Kannst du dem Auge gebieten: erblicke dies schön und dies häßlich? –
         Wie die Gestalt dir sich zeigt, spiegelt sie drinnen sich ab.
    Kannst du dem Herzen gebieten: dies liebe – dies hasse – so viel auch
         Sollst du lieben – so viel hassen – nicht minder, noch mehr? –...

  • Was giebt menschlichen Werth? – Die Gesinnung, welche des Willens
         Mutter ist, und die That, welche dem Willen entkeimt.
    Träum’ und Wünsche bekämpfen sie oft. Im edlen Gemüthe
         Siegt die Gesinnung; dem Traum bleibt im gemeinen der Sieg.

  • Lieb’ und Hoffnung, wie oft habt ihr mich grausam betrogen,
         Lieb’ und Hoffnung, und doch habt ihr mich öfter beglückt!
    Ewig will ich euch Göttlichen traun, will lieben und hoffen,
         Und so sink’ ich einst lächelnd hinab in die Gruft.
    5 Denn die Hoffnung...

  • Ziehe voll Sorgfalt, o Freund, die schönste der Blumen, doch weislich
         Über der schönsten vergiß auch die geringeren nicht.
    Leicht zerstöret ein giftiger Thau die liebliche Rose,
         Heil dir, Lieber, wenn dann Veilchen und Nelken dir blühn.

  • Was bringt den höchsten Ruhm? – der Sieg!
    Was ist zum Siege nöthig? – der Krieg!
    Drum, lebst du mit dir in ewigem Frieden,
    Ist dir in dir selbst kein Ruhm beschieden.

  • Liebt ihr Götter den Scherz, und seyd ihr nicht Hasser der Freude,
         O so nehmt ihr gewiß mich im Elisium auf.

  • So war es nur ein Traum, was ich gesehen,
         Und fort hat ihn die Morgenluft getragen?
         Noch wag’ ich kaum die Augen aufzuschlagen,
         Noch zweifl’ ich, und weiß nicht, wie mir geschehen.

    5 „O komm, laß uns vereint durchs Leben gehen,
         Vereint uns...