Carl Streckfuß

  • Und ob dem Sinn die Worte dunkel klangen,
         So hatte doch das Herz sie bald ergründet.
         Dein Feu’r, o Kunst, das glimmend mich entzündet,
         War mir im Herzen lodernd aufgegangen.

    5 Nun kenn’ ich mich, ich kenne mein Verlangen,
         Das deinem Busen...

  • Fünftes Fragment.

    Aber horch! es rauscht wie leise Tritte — Was naht sich?
         Kommt zur Thüre? was klopft zierlichen Fingers daran?
    Welche holde Gestalt? Willkommen, lieblicher Knabe,
         Haben die Götter dich mir, Zarter, zum Troste gesandt?
    5 Bist du ein...

  • Erstes Fragment.

    Wie am Abendhimmel die goldenen Wolken dahinfliehn,
         Wie des Zephyrus Hauch lispelt im zitternden Busch,
    Wie die Saaten sich beugen und heben, wie freundliche Blumen
         Steigen, vom Lenze gelockt, aus dem belebten Gefild,
    5 Wie sich die...

  •                Es grünt das Feld,
                   Es blüht die Haide,
                   Und junge Freude
                   Weht durch die Welt.

    5 Es glänzt mir das Auge, es schwillt mir die Brust
                   Vor Lust, vor Lust.

                        Ein...

  • Ein dichter Nebel schwamm auf meinen Loosen,
    Die Zukunft hüllten düstre Wolken ein.
    Ich hörte schon des Lebens Stürme tosen,
    Und sahe rings umher Gefahren dräun.
    5 Mit schwachem Kahn auf wildempörten Wogen,
    Geschleudert von der grimmen Winde Wuth,
    War...

  •      „Regen nicht tönend hell
    Englein die Flügel?“
    ’S ist nur der muntre Quell,
    Rieselnd von Hügel.

    5      „Horch, doch ein Engel ruft:
    Lieb’ und Vertrauen!“
    ’S ist nur die Maienluft,
    Fächelnd die Auen.

         „Nein, horch den Engel-Schall...

  • Hört ihr mich von Amandens Reizen singen,
         So glaubt nicht, daß ein irrdisch Weib ich liebe.
         Entflohen aus dem niedern Land der Triebe,
         Erhebt zum Aether Sehnsucht ihre Schwingen.

    5 Dort weiß sie sich das Höchste zu erringen,
         Von dorther...

  • Stolz in seiner Schönheit Blüthe,
    Wild in seiner Jugend Macht,
    Sehnt Narciß sich nicht nach anderm Glücke,
    Fragt nicht, ob in holdem Blicke
    5 Ihm der Liebe Zauber lacht.
    Doch für seinen Reiz entglühte
    Längst die zarteste der Schönen,
    Liebevoll,...

  • Drittes Fragment.

    „Ist doch die Dämmerung schön — von ihren Armen umschlungen,
         Zieht sich das tiefe Gemüth gern in sich selber zurück,
    Gern ergießt sich das Herz, das volle, in trauten Gesprächen,
         Und es ergründet der Freund besser des Redenden Wort....

  • Felsentochter, die du mit holdem Kosen
    Durch die Wiesen dich schlängelst, und der Ufer
    Mannigfaches Gebild so hell zurückstrahlst,
                        Liebliche Quelle!

    5      Wenn ich sehnend zu dir herab mich neige,
    Strahlt mir deutlich mein Bild aus dir...