• Weit drüben ein winkender Haselstrauch,
    Der hing sein schimmernd Geäste
    In den warmen und süßen Septemberhauch -
    Da saßen wir in verschollener Zeit,
    Der wilde Knabe und ich, zu zweit,
    Dem Baume zwei fragende Gäste.

    Ein herbe duftender Rosmarin
    Lag ringsher wie schwellende Kissen....

  • Das aber kann ich nimmermehr begreifen,
    Daß drüben freudenrote Hecken lauschen,
    Daß Herzen sich an fliehndem Glück berauschen,
    Daß Rosen junge Stirnen keck umreifen.

    Die Schatten, die aus einem Grabe greifen,
    Sie scheinen alles Sein in Grau zu tauschen;
    Und dieser Lenznacht Funkeln, dieses Rauschen...

  • Heute gaukelte ein Blütenast
    Mir am Fenster, und ein Stimmlein frug:
    "War das Glück schon je bei dir zu Gast? -
    Oder traf dich nur sein Schwingenflug?"

    Frug das wohl ein Liebesgötterkind,
    Das in Apfelblüten Rast gesucht?
    Jenes, das da pfeilbewehrt und blind,
    Neckt und geht und ewig ist in...

  • Du hast mir nicht Lebwohl gesagt,
    Wie du Willkommen einst geboten;
    Denn damals war es Hoffnungsgluth,
    Von der die hellen Blicke lohten,

    Und heute irrt dein Auge leer
    Wie ausgetobte Kraterbrände,
    Ich weiß es wohl, wie trüb 's auch ist:
    Die Asche ist der Gluthen Ende ...
    ...

  • Schluchzend fuhr ich auf ... die erste Stunde
    Schrie vom Turm wie ein Posaunenton,
    Der die Schuld'gen sucht im Erdengrunde.
    Rufst du zum Gerichte heute schon?

    Draußen kommt der Sturm wie Flügelrauschen
    Einer bangen, bangen Ewigkeit;
    Einer Frage mußt' ich zitternd lauschen:
    "Bist du zu der...

  •   (Für Musik)

    Halte nur den Frühlingsdrang
    Nicht zurück in deinem Herzen:
    Eingeschlossen sind es Schmerzen,...

  • Qu’as-tu fait du passé?
    Qu’as-tu fait, infidèle?
    (A. de Musset)

    Die Junimitternacht ist schon herauf.
    Ich wach empor — es hat mich wer gerufen —
    Und meine Linden atmen süßer auf
    Und schatten leicht...

  • Zuweilen ists in hoher Sommernacht
    Als hörte ich am Fensterlein ein Flehen,
    Und langst gestorbne Lippen reden sacht,
    Und Schritte, die mein wacher Schmerz kennt, gehen ...

    Als ob aus Sternen eine Seele weint,
    Und eines Glückes jugendwilde Frage,
    Die uns das Leben früh und streng verneint —
    ...

  • Das war in silberner Sommernacht,
    Wo Heimchen mit zitternden Stimmen singen.
    Da hab ich zum letztenmal gelacht;
    Und die Nachtigallen riefen darein —
    Und dein Mund war noch einmal, noch einmal mein.
    Eh deine Schritte ins Öde gingen ...

    Du irrst nach Glück, und du rufst nach Rast —
    Mein Herz...

  •  
    Sie fahren auf wildem Roß durch die Nacht,
    Daß die Sterne wie Funken stieben;
    Und die Stolzeste, Rotgelockte lacht:
    "O hüte dein Herz vom Lieben!

    Uns wird keine Wonne und keine Qual
    Vom Erdengeschlecht der Männer;
    Wir fahren aus...