• I.
    An mein Herz
    Sieh doch, mein Herz, wie sonderbar
    Du bist, als ich noch ferne war,
    Da triebst du ohne Rast und Ruh',
    Kaum bin ich da, so schweigest du.

    Ich wandle Säle ein und aus,
    Besuche...

  • In eines Herzens wildem Parke
    Erschwang sich einst ein Wunderbaum,
    Der trieb aus seinem edlen Marke
    Dann Zweig und Ast weitum im Raum.

    In seinem Blüthenduft und Schatten
    Hat eine Seele sanft geruht,
    Wie es am lieben Herz des Gatten
    Das Weib in süßer Hoffnung thut.

    Da...

  • I.
    Wie ward es denn, du liebes Weib,
    Da wir so gut es meinten,
    Wie Glied mit Glied am Menschenleib,
    Daß wir uns nicht vereinten?

    Daß wir die Hand, wie And're thun,
    Uns am Altar nicht gaben,
    Daß du und ich getrennet nun
    Uns gar auf ewig haben?

    Du ließest...

  • I.
    Im Mai durch grüne Auen,
    Das ist mein liebster Gang,
    Da muß das Vöglein bauen -
    Es baut und frägt nicht lang.

    Das geht dann so geschäftig
    Mit Hälmchen auf und an,
    Sein Bau wird kühn und kräftig,
    Natur gibt Riß und Plan. -

    Ist auch ein Lenz gewesen...

  • I.
    Mich treibt die Liebespein
    Unstät durch Haid und Hain,
    Bis ich mein Liebchen find'
    Und meine Ruh'.

    Mich jagt die Liebesqual
    Rasch über Berg und Thal,
    Bis ich mein Liebchen find'
    Und meine Ruh'.

    Mich peitscht die Liebesnoth
    Durch Früh- und...

  • Ich bin der Erde gleich
    Im Frühlingsauferwachen;
    Ich bin dem Himmel gleich
    Im ersten Morgenlachen.

    Ich bin der Sonne gleich,
    Die Alles glühend herzet;
    Ich bin dem Lüftchen gleich,
    Das mit den Blumen scherzet.

    Ich bin der Quelle gleich
    Geschwellt vom...

  • I.
    Weil ich schwieg mit Schrift und Munde,
    Nur mit meinen Augen sprach,
    Bis zur unglücksel'gen Stunde,
    Wo ich Thor das Siegel brach! -
    Hat Sie mich so gut verstanden
    Bis ins tiefste Herz hinein;
    Lag in süßen Zauberbanden,
    War mit ganzer Seele mein!

    Da ward's Frühling...

  • Willst Du Liebster, nicht spazieren,
    Sieh, die Welt ist grün und licht!
    Sprach Sie oft mit sanftem Drängen,
    Doch ich that, als hör' ich nicht.

    Schwermuth brütend blieb ich sitzen
    Auf der morschen Sonnenbank,
    Ließ Sie schmollen, freundlich mahnen
    Ohne Groll und ohne Dank,
    ...

  • Ueber mein Leben und mich nachsinnend in einsamer Stunde
    Komm' ich ein Strom mir vor, wogend in üppiger Pracht.
    Ihre Liebe - mein Bett, die umfangenden Arme - das Ufer,
    Sanften Schwänen gleich glitten die Tage dahin.
    Und wie das Rohrhuhn itzt auftaucht, dann die Tiefe versuchet:
    So die Gedanken im Kopf, so das Gefühl in der...

  • I.
    Es schreitet der Frühling
    Die Thäler entlang,
    Weckt Gräser und Blumen
    Und Vogelgesang.

    Weckt Blätter und Blüthen
    Auf Baum und Gesträuch,
    Und zaubert aus Wüsten
    Ein prangendes Reich.

    Statt stürmenden Winden
    Weht wonnige Luft;
    ...