Willst Du Liebster, nicht spazieren,
Sieh, die Welt ist grün und licht!
Sprach Sie oft mit sanftem Drängen,
Doch ich that, als hör' ich nicht.
Schwermuth brütend blieb ich sitzen
Auf der morschen Sonnenbank,
Ließ Sie schmollen, freundlich mahnen
Ohne Groll und ohne Dank,
Ließ Sie kosen auf den Wangen,
Ließ Sie drücken meine Hand,
Ließ Sie an die Stirne pochen,
That, als ob ich nichts empfand.
Unempfindlich, unbeweglich
Blieb ich wie das todte Meer,
Trank in meines Herzens Abgrund
Nur die Liebesströme leer!
II.
Manchmal doch ließ ich mich bringen
Auf zum Gang durch Feld und Au,
Hu, da ging es an ein Singen
An ein Nicken und Geschau!
Auf dem Anger war's lebendig -
Vieh und Volk wie sprang das froh;
Im Gewässer ging's beständig,
Im Gehölze wieder so.
Und die Liebste war voll Wonnen,
Ihre Augen allzumal
Gossen wie zwo Liebessonnen
Ueber mich den Wärmestrahl.
Süße Worte auch entschwangen
Ihrem süßen Munde sich;
Stumm bin ich dabei gegangen,
Stumm und tief versenkt in mich.
Konnte keinen Laut erzwingen,
Nicht ein einzig gutes Wort,
Weil wir so spazieren gingen
In den Frühlingshallen fort.
Mochte mich nicht einmal bücken
Um ein duftig Röslein roth,
Trat es lieber statt zu pflücken -
Ach, wie grausam! - in den Koth.
Ward Ihr sanftes Aug' dann düster
Ob des Freundes wüstem Sinn,
Kam es wüster nur und wüster
Und der Spott war Ihr Gewinn:
Donna Mimosa! mürbes Kindlein!
Schalt ich und noch Allerlei,
Da Ihr fast, als ich, das Rindlein
Und das Blümlein lieber sei.
So war ich der "tolle Kunde",
So betrog ich mich und Sie
Ach, um manche schöne Stunde,
Die nie wiederkehret, nie!
***
Seht, und doch war's nichts als Liebe,
Und in diesem Vollgefühl
Fodern: daß auch Ihr nichts bliebe
Außer mir im Weltgewühl!
Hätte jenem Bonaparte
Willig sich geneigt die Welt,
Glaubt, die größte Friedenskarte
Hätt' es dann ihr ausgestellt.
Doch das war zuviel gefodert
Guter Bonapart' und ich!
Drum bist du im Meer vermodert
Und mich fällt der Sonnenstich.