• Ich suchte dich, so wie die endlos bang
    durchwachten Nächte auf mir lagen.
    Ich suchte dich die vielen Stunden lang
    an meinen öden, immer gleichen Tagen,
    und meiner Sehnsucht müde Stimme rang
    zu dir bei meiner Pulse lauten Schlagen.
    Doch, wenn ihr Ruf zu deinen Ohren drang,
    was zögerst du, mir Antwort nun...

  • (nach D'Annunzios della Morte)
    "strumento di piacere e di volutta"

    I.
    Nah dem Gotte meiner Kinderzeit
    ist der Liebe Tag mir angebrochen,
    denn der Herr, der längst mir fremd geworden,
    und von dem ich...

  • Es kommt mir, halb im Schlaf, zu Sinn:
    da droben geht noch - nirgendshin -
    über die Heide der Wind:
    indessen dir hier - beglückender Tausch! -
    mein Leben in berückendem Rausch
    durch deine Finger rinnt.

    Der Wind! Ein vergessenes Zauberwort!
    Es nimmt den drückenden Zauber fort,
    der...

  • Ich wollt ich wär die Geige
    unter deinem Kinn,
    daß sich dein Antlitz neige
    zu mir hin,

    ganz ernst und unbewußt,
    voll deines Glücks und Leides,
    (Oh glaube mir, für beides
    ist Raum in meiner Brust.)

    Ich träume nur und schweige.
    Doch wär ich deine Geige,...

  • Auch das leiseste Wort
    streift von des heilgen Erleben
    schüchternem Flügelbeben
    etwas Schimmerstaub fort.

    Daß es bei keinem Schlage
    von seinem Reichtum verlier,
    dulde, daß schweigend zu dir
    mein Herz seine Liebe trage! (S. 28)...

  • Bin ich bei dem Geliebten zu Gast,
    kam ich um auszuruhn,
    schüttelt an seiner Tür die Last
    mit dem Staub von den Schuhn.

    Alles Sehnen und Wünschen schweigt
    in der Erfüllung Maß,
    daß ich, über sein Antlitz geneigt,
    oft schon des Küssens vergaß....

  • In Memoriam M. V.

    I.
    Als du zu mir kamst im nachlässigen Kleid
    derbschädelige Bauernrasse,
    da schienst du mir aus einer andern Klasse
    und tatst mir leid:

    Ich war die Gebende, als ich dir Liebe...

  • 1.
    Wenn Sonntagskinder das Flämmchen sehn,
    ob Brunnen, Weihern und einsamen Schachten,
    du siehst es auf menschlichen Stirnen stehn,
    wo heimlich verborgene Schätze nachten. (S. 44)


    2....

  • Als eine Mutter mir kam unter meine Augen/
    So sah ich selbige recht mit Verwundrung an/
    Wie sie aus treuer Brust dem Kindlein gab zu saugen/
    Damit dasselbige auch Nahrung haben kan.
    Sie reicht aus Treu und Lieb ihm die bemilchte Brüste/
    Und das beperlte Naß floß in die Kehle ein;
    Sodann genoß das Kind der Zucker-...

  • Als ich im Frühling sah die schön-beblümte Erde/
    Wie alles wieder neu von Flora Hand geschmückt/
    Und wie der Kräuter Schaar aufs neu belebet werde/
    Weil durch den Perlen Thau Aurora sie erquickt.
    Da gläntzete das Gras auf den Schmaragdnen Wiesen/
    Den kostbarsten Geruch gab aller Blumen Pracht;
    Die blaue Veiligen/...