• [11]
    DIE ZWEITE ELEGIE
     
    JEDER Engel ist schrecklich. Und dennoch, weh mir,
    ansing ich euch, fast tödliche Vögel der Seele,
    wissend um euch. Wohin sind die Tage...

  • [118] Die zweite Nacht.

         Drum komm, o komm, noch einmal schweigt
    so voll ins Feld, so weiß und weit
    der Mond ins Feld; noch einmal zeigt
    die weite Nacht,
    5 die zweite Nacht,
    uns unsre nackte Seligkeit....

  • Vrchlicky

    1.
    Dein Antlitz ist bleich und rein
    Wie Mondlicht.
    Nur deine Lippen lodern
    In brennendem Rosenrot.
    Weich und tief,
    Versöhnung singende Orgellaute,
    Quellen Worte des Herzens
    Von Deinen sündhaft schönen Lippen,
    Und in meine zuckende Seele
    ...

  • Nie wohl mocht ich es vermuthen,
    Daß ich wieder lieben soll,
    Bis der zweiten Liebe Gluten
    Mich berauschten zaubervoll.

    So die Nachtigall, wenn heiter
    Sie der bunte Lenz umspann,
    Glaubt's unmöglich, daß ein zweiter
    Gleiche Lust ihr bringen kann.

    Und es war ein selig Wähnen,
    ...

  • Schreckt dich die Lampe? Ich will sie verschleiern.
    - Fühle, das Zimmer ist wieder traut.
    Komm, wir wollen Vergessen feiern.
    Hörst du der Grille verlorenen Laut?

    Draußen verwischte das Dunkel die Stätten.
    Brücken versanken, die dich bedroht.
    Von deinen Händen fielen die Ketten,
    und du folgst...

  • Der Himmel fühlt und theilet meine Qualen,
    Auch ihm geht nun der Sonnenschein vorüber,
    Die Luft wird schwül, die Ferne trüb' und trüber,
    Und ernste Schatten dräun' den Berg' und Thalen.

    Das Blau verwallt in Dunst, die finstern, falen
    Gewölke ziehn in voller Pracht herüber,
    Es neigt der Tag sich in die...