• Ich bin der Erde gleich
    Im Frühlingsauferwachen;
    Ich bin dem Himmel gleich
    Im ersten Morgenlachen.

    Ich bin der Sonne gleich,
    Die Alles glühend herzet;
    Ich bin dem Lüftchen gleich,
    Das mit den Blumen scherzet.

    Ich bin der Quelle gleich
    Geschwellt vom...

  • I.
    Weil ich schwieg mit Schrift und Munde,
    Nur mit meinen Augen sprach,
    Bis zur unglücksel'gen Stunde,
    Wo ich Thor das Siegel brach! -
    Hat Sie mich so gut verstanden
    Bis ins tiefste Herz hinein;
    Lag in süßen Zauberbanden,
    War mit ganzer Seele mein!

    Da ward's Frühling...

  • Willst Du Liebster, nicht spazieren,
    Sieh, die Welt ist grün und licht!
    Sprach Sie oft mit sanftem Drängen,
    Doch ich that, als hör' ich nicht.

    Schwermuth brütend blieb ich sitzen
    Auf der morschen Sonnenbank,
    Ließ Sie schmollen, freundlich mahnen
    Ohne Groll und ohne Dank,
    ...

  • Ueber mein Leben und mich nachsinnend in einsamer Stunde
    Komm' ich ein Strom mir vor, wogend in üppiger Pracht.
    Ihre Liebe - mein Bett, die umfangenden Arme - das Ufer,
    Sanften Schwänen gleich glitten die Tage dahin.
    Und wie das Rohrhuhn itzt auftaucht, dann die Tiefe versuchet:
    So die Gedanken im Kopf, so das Gefühl in der...

  • I.
    Es schreitet der Frühling
    Die Thäler entlang,
    Weckt Gräser und Blumen
    Und Vogelgesang.

    Weckt Blätter und Blüthen
    Auf Baum und Gesträuch,
    Und zaubert aus Wüsten
    Ein prangendes Reich.

    Statt stürmenden Winden
    Weht wonnige Luft;
    ...

  • Ich habe ein Herz, das ist so wund
    Wie frischgeackerter Urweltsgrund.

    Ich habe ein Herz so krank, so weh
    Wie hart getroffen ein sterbend' Reh.

    Ich habe ein Herz, das ist so arm:
    Sein Mahl sind Thränen, kredenzt vom Harm.

    Zu Seiten als Gäste hat dies Herz
    Den...

  • Nur  einmal noch möcht' ich empfinden
    So heiß, wie ich empfunden habe,
    Nur einmal noch ein Herz mir binden,
    Wie ich sie einst gebunden habe;
    Nur einmal noch möcht' ich verleben
    So einen Tag wie einst vielhundert,
    Wo ich im Nehmen und im Geben
    Des eignen Herzens Kraft bewundert!

    ...

  • Das Schwälblein, so das Himmelsblau
    Durchmißt in weiten Flügen,
    Es trinkt der Liebe Rosenthau
    In vollen, leisen Zügen.

    Warum wohl zieht das eine nach
    Dem andern durch die Sphären?
    Zu suchen sich ein stilles Dach
    Und Liebe uns zu lehren!

    Die Tauben - habt nur ihrer...

  • Eh noch der Liebesstrahl
    Sich in mein Herze stahl,
    Durchglühte wohl mit reger Lust
    Gar Mancherlei die junge Brust.

    In muntrer Schaar bei Becherklange
    Dem Traubengotte Preis zu singen
    In dithyrambischem Gesange,
    Eh noch der Liebesstrahl
    Sich in mein Herze stahl.
    ...

  • I.
    Meine Augen waren so klar
    Wie der Morgenstern,
    Und gesehen hab' ich so scharf -
    Durch die Schale den Kern.
    Ach, jetzt seh' ich nimmer so scharf -
    Durch die Schale den Kern,
    Nimmer sind die Augen so klar
    Wie der Abendstern:
    Trübgeweint sind Stern' und Säume,
    Seit ich...