Oft wandl’ ich einsam am verlaßnen Strande
     Mit düsterm Grübeln, trägen Schritt’s einher.
     Zum Fliehn bereit, werf’ ich den Blick umher,
     Ob eines Menschen Spur sich zeigt im Sande.

5 Nur wenn ich fern bin vom bewohnten Lande,
     Find’ ich noch...

Der Duft, der Schatten und das kühle Wehen
     Des holden Laurus, der dem müden Leben
     Einst neue Ruh und neuen Glanz gegeben,
     Hieß er, der Allverwüster, schnell vergehen,

5 Wie Mondesschatten durch die Sonne gehen,
     So sah ich meiner Tage Licht...

Der letzte von den wen’gen frohen Tagen,
     Die in dem kurzen Leben ich genossen,
     Erschien — mein Herz, wie lauer Schnee zerflossen,
     Schien mir der Zukunft Gram vorher zu sagen.

5 Wie wen erwarten harten Fiebers Plagen,
     Sich kraftlos fühlt und...

O Tag, o Stund’, o letzter Augenblick!
     Grausame Sterne, mir zum Leid verbündet!
     O treuer Blick, was war’s, das du verkündet,
     Als ich auf ewig schied von meinem Glück?

5 Jetzt fühl’ ich es, geöffnet ist mein Blick —
     Dort sagt’ ich mir, am...

Denk’ ich an ihn, der jetzt den Himmel ehret,
     Den holden Blick, des goldnen Hauptes Neigen,
     Die Engelsstimme, die die Sorgen schweigen
     Einst hieß, jetzt mir den letzten Muth verzehret,

5 Dann wundr’ ich mich, daß noch mein Lehen währet;
     ...

Die schönsten Augen und das himmlischhelle
     Glanzvolle Antlitz, und der Haare Wogen,
     Die ihren Reiz dem Gold, der Sonn’ entzogen,
     Der Mund, des Lächelns und des Wohllauts Quelle;

5 Die Händ’ und Arme, die zu Amors Schwelle
     Sich zeigend schon...

So oft umweht des müden Schläfers Bette
     Laura, der heil’ge Schatten, daß ichs wage
     Und was ich leid’ und was ich litt, ihr klage,
     Was, weil sie lebt’, ich nie gewaget hätte.

5 Mit einem Blick begann des Leidens Kette,
     Mit solchem Blick...

Auf, Amor! deine Hände mir zu reichen,
     Laß neu den müden Geist zum Himmel schweben,
     Um Sie zu singen, die mit Glanz umgeben,
     Jetzt lebet in des Himmels seel’gen Reichen.

5 Laß, Herr, mein Lied ihr hohes Lob erreichen,
     Wozu nicht eigne Kraft...

Zum alten Kerker hat mich neu geführet
     Amor, mit der Verheißung Schmeichellaut,
     Den Schlüssel hat der Feindinn er vertraut,
     Ob deren noch mein Herz sich selbst verlieret.

5 Gefangen war ich schon, eh’ ichs gespüret,
     Doch floh ich aus der...

Das goldne Haar, gelößt den sanften Winden,
     Ward neu gelockt in tausend süße Wogen,
     Aus ihrer Augen Doppelsternen flogen
     Die Zauberstrahlen, die mir nun verschwinden.

5 Auf ihrem Antlitz Mitleid aufzufinden
     Wähnt’ ich — vielleicht daß mich...