Zum alten Kerker hat mich neu geführet
Amor, mit der Verheißung Schmeichellaut,
Den Schlüssel hat der Feindinn er vertraut,
Ob deren noch mein Herz sich selbst verlieret.
Gefangen war ich schon, eh’ ichs gespüret,
Doch floh ich aus der Haft, die mich umgraut —
Und wer ist wohl, der meinen Schwüren traut,
Daß Seufzer nur die Freyheit mir gebieret.
Gleich dem Gefangnen, den die Haft noch drückt,
Ist mir der Fesseln größter Theil geblieben,
In Aug’ und Stirne steht mein Herz geschrieben.
Und wer mir nur ins bleiche Antlitz blickt,
Der spricht: Wenn Blick und Urtheil mich nicht trügen,
So war er nah dem Tode zu erliegen.