• Noch als Jüngling in die Rinde
    Schnitt ich einer jungen Linde
    Jenen holden Namen, dessen
    Ich im Leben nie vergessen.

    Ob es wohl der Baum verstand,
    Was ich damals tief empfand,
    Weil des Harzes Thränen kamen
    Perlend aus dem süßen Namen.

    Und ein schönes Bild im Herzen,
    Hab' ich...

  • Wenn ich so mit der Feder niedersitze,
    Um aufzuzeichnen, wie es sich ergeben,
    Daß deines Auges zaubervolle Blitze
    Zur Liebesglut entflammen all mein Leben:
    O süßes Kind!
    Wie manche Thräne rinnt
    Dann als ein Opfer der Erinn'rung nieder,
    Und muß dem Glanze spiegelglatter Lieder
    Sich wie ein...

  • Dame Herz trat in die Thür,
    Still war's, wie in einer Klause,
    In dem schläfrigen Quartier.

    Diener und Zofen schlichen stille
    Auf den Zehen Schritt für Schritt,
    Und der Haushahn und die Grille
    Selber hielten Ordnung mit.

    Aber die Dame winkte lächelnd,
    Blumen brachte man herein,...

  • Nie wohl mocht ich es vermuthen,
    Daß ich wieder lieben soll,
    Bis der zweiten Liebe Gluten
    Mich berauschten zaubervoll.

    So die Nachtigall, wenn heiter
    Sie der bunte Lenz umspann,
    Glaubt's unmöglich, daß ein zweiter
    Gleiche Lust ihr bringen kann.

    Und es war ein selig Wähnen,
    ...

  • Es war der Frühling längst herangekommen,
    Ich aber lag im Winterschlafe tief,
    Und hatte nicht den Jubelruf vernommen,
    Der Jeden auferweckte, der da schlief.

    Auf schlugen Blumen ihre Farbenaugen,
    Die Wiesen thaten sich gar prächtig an,
    Und neue Frühlingsstrahlen einzusaugen,
    War jedes Herz und Auge...

  • Die ich besaß, die ich besitzen können,
    Erfüllten Alle mich mit Leid und Pein:
    Dich werd' ich nie die Meine dürfen nennen,
    So wirst wohl du mir Glück und Leben sein!
    Die ewig sind geschieden, trifft kein Trennen,
    Und immer reizt, was ewig fremd und rein:
    Zwei Flammen seht ihr nebensammen brennen,
    ...

  • Mit blauem Aug' und blondem Haar,
    Und zog an meinem Schäferstabe
    Durch Berg und Thal so manches Jahr.

    So freundlich lachten mir die Auen,
    Die Blumen gaben süßen Wink
    Und scheinen fröhlich aufzuschauen,
    Wenn singend ich vorüberging.

    Es kam, wenn ich hinausgezogen,
    Der Lenz und setzte sich...

  • Dir entgegen,
    Lieb' ist immer nah;
    Mußt sie nur vorbei nicht lassen
    Und erfassen,
    Wenn sie eben da.

    Wenn du da, wo du dich täuschest,
    Liebe heischest,
    Ist der Fehler dein;
    Von der Tulpe stolzem Prangen
    Duft verlangen,
    Fällt nur Thoren ein.

    Lieb'...

  • Daß eng verschlungen Leben hängt an Leben,
    Daß Geist und Leib mitsammen sich verweben
    Und nirgend doch die Fessel wird empfunden.

    O Seligkeit in ungezählten Stunden,
    Wo alle Fasern fest zusammenstreben,
    Nicht ahnend wie sie innig sich ergeben,
    Bis sie ereilt sind von der Trennung Wunden.

    Das war ein...

  • Mild leuchten Mond und Sterne
    Den Liebenden im Kahn,
    Die Ufer rücken ferne,
    Es dringt kein Laut heran.
    O zauberhaftes Leben
    Der Mondnacht auf dem See,
    Und ach, zwei Herzen beben
    In süßem Liebesweh.

    Es geht im Schilf ein Säuseln
    Es nickt dem Kahne nach,
    Des Ruders...