Dame Herz trat in die Thür,
Still war's, wie in einer Klause,
In dem schläfrigen Quartier.
Diener und Zofen schlichen stille
Auf den Zehen Schritt für Schritt,
Und der Haushahn und die Grille
Selber hielten Ordnung mit.
Aber die Dame winkte lächelnd,
Blumen brachte man herein,
Und ein Zugwind fegte fächelnd
Des Pedanten Stube rein.
Blühender wurde nun das Leben,
Lustig wurde Mann und Maus,
Liederklänge durften schweben
Süßmelodisch durch das Haus.
Leuchtende Kerzen an den Wänden,
In den Sälen Klang und Tanz,
Und ein fröhliches Verschwenden,
Und ein freies Leben ganz.
Endlich da kam der Junker wieder,
Mit der Dame gab's Verdruß:
Schwester, du wirfst alles nieder,
Was ich mühsam bauen muß. -
Junker Verstand macht saure Mienen,
Dame Herz, die wurde still,
Und muß jetzt als Hausmagd dienen,
Wenn sie bei ihm bleiben will.
aus: Gedichte von C. Dräxler-Manfred
Frankfurt am Main 1838
Druck und Verlag von Johann David Sauerländer