• An Hildegard K.

    Deine Wimpern, die langen,
    Deiner Augen dunkele Wasser,
    Laß mich tauchen darein,
    Laß mich zur Tiefe gehn.

    Steigt der Bergmann zum Schacht
    Und schwankt seine trübe Lampe...

  • (Flüchtiger Entwurf)

    Manchmal noch höre ich
    Dein Gewand, und streift
    Mich in Dämmerung ein Kuß,
    Eine Hand, die mich ergreift.

    In dem dunklen Gemach
    Flüstert und singt dein Mund....

  • Im Abendschein
    Harr' ich auf dich —
    Du kommst zum Tor herein
    Und küssest mich —

    In Sehnen ging der Tag,
    Der Abend geht in Lust,
    Was uns auch kommen mag,
    Ich lieg an deiner Brust.

    Wie Gold und süßer Wein
    Ist uns die Zeit —
    Und jung und rein...

  • Komm mit — der See schickt weiße Tauben
    Als Freudenboten aus dem Grund hervor.
    Komm mit — ich weiß dir viele Brombeertrauben
    Am Waldesknick, am Felsentor.

    Komm mit — ich weiß ein Boot mit goldnem Segel,
    Das trägt uns weit hinaus ins Blau,
    Komm mit, die weißen Taubenvögel
    Sie grüßen dich, du...

  • Der Sommerwind streicht übers Gras
    Hin über die bebenden Herzen,
    Über die goldenen Königskerzen,
    Und meine Augen sind von Tränen naß.

    Dort reifen Beeren sommerrot,
    Wir pflückten sie zu zweien.
    Die Schnitter ziehn in Reihen,
    "Es ging ein Schnitter, der heißt Tod".

    ...

  • Einst, da ich liebte, war ich schön wie Gott
    Ja, ich war herrlich, gleich den Ungewittern
    Die über welterstarrter Winternot
    Erzittern —

    Einst, da ich liebte, war mein Mund voll Blut
    Und meine Augen glühten gleich Gestirnen
    In irrer Glut —
    Jetzt geh' ich mit den Dirnen —
    ...

  • Kein Wort der Lebensflucht
    Und auch kein Wort der Müden,
    Die nur noch die Erinnerung behüten
    Die abschiednehmend ihre Seele sucht.

    Kein Wort der Not
    Und auch kein Wort der Armen
    Die niemals Jugend freudig konnt' erwarmen
    Die schlafen, während rings das Leben loht.

    ...

  • Uns leuchtete noch keine Nacht so tief
    Wie dieses Sommers schwere Liebesnacht,
    Da dir dein Herz erwacht, die dir mein Herz gebracht
    Die uns zum Leben rief —
    Spürst du — fern sinkt das letzte Schweigen,
    Fern klingt der Reigen
    Verdämmernder Lieder der Einsamkeiten
    Gieb mir die Hand,
    ...

  • Die blaue Sommerluft über den Hügeln,
    Der Wind mit leichtbeschwingten Flügeln,
    Die Linden voll grüner Hoffnungsherzen
    Des Gartens goldne Königskerzen
    Sie alle tragen Liebesschmerzen.

    Die rotesten aller roten Rosen
    Schauen dich mit freundlichen großen
    Augen an und denken:
    In dich...

  • Der Tag geht still zur Neige,
    Du läßt mit leisem Klingen
    Aus deiner braunen Geige
    Mir deine Seele singen.

    Du spielst die alten Lieder
    Vom Tode und von Schmerzen,
    Sie klingen auf und nieder
    Durch unser beider Herzen.

    Sind sie für uns geschrieben?
    Erklingen...