• Laut rollt der Hochzeitswagen durch die Gasse.
    Wir ruhen drin, zu stillem Glück geeint.
    Sieh, wie die Sonne glänzt durch Regenwolken -
    Die Hoffnung lacht - und die Erinnrung weint.

    So ist's ein Fest der Wonne wie der Trauer.
    Ich fühl's, da neue Liebe mich beglückt,
    Wie lang genossne, unvergoltne Liebe...

  • Du weinst? und uns erblüht ein junges Leben!
    Mit Leib und Seele bist du mir gegeben;
    Du bist mein Weib - was wir ersehnten einst,
    Hat herrlich sich vollendet - und du weinst?

    Doch sieh! Versenkt mein Blick sich in den deinen,
    So will es mir im tiefsten Herzen scheinen,
    Als ob auf deiner feuchten Augen...

  • Von seliger Wonne
    Zu düsterem Grausen
    Schwankt die genießende,
    Bangende Liebe.

    Du liegst mir im Arme
    Mit glühenden Wangen,
    Geschlossenen Auges,
    Die schwellenden Lippen
    Wie träumend erschlossen
    Vor lechzender Sehnsucht
    Nach brennenden Küssen.
    ...

  • Langsam durchschnitt ein Schiff die schwarzen Fluten.
    Weit dehnte sich das Meer, unnennbar groß,
    Und über ihm im bleichen Mondenstrahle
    Stand schimmernd eine Möve, regungslos.

    So schwebten unsre Seelen still im Lichte.
    Du saßest an des Schiffes Bord gelehnt;
    Ich stand vor dir und Auge sank in Auge,...

  • Fortuna, quem nimium
    fovet, sapientem faciat.

    Als ich geboren ward,
    Rauschte der Sturm im Wald.
    Auf nachtumschatteten Schwingen
    Flog er durch nebelumgraute Weiten,
    Trug er den Tod ins blühende Land...

  • Was streichelst du so sorglich mir die Stirn
    Und küssest sie, wenn ich im Arm dich halte?
    Ich ahn' es wohl: verscheuchen möchtest du
    So gern die eine tiefgegrabne Falte.

    Umsonst, mein Kind; sie grub ein schneidend Weh,
    Das mir das Herz versehrt in jungen Jahren,
    Und nimmer schwinden wollte sie seither,...

  • Zu tiefer Finsternis warst du mein Licht! -
    Sie kam zu mir in meiner Einsamkeit,
    Des Wahnsinns grauumhüllte Schreckgestalt;
    Sie legte mir aufs Haupt die kalte Hand,
    So schwer, daß meine Schläfen hämmerten.
    Gedanken schwirrten wild mir durch den Kopf
    Wie dürre Blätter, die der Herbstwind peitscht.
    Im...

  • Zu Roß, mein Lieb, mein süßes Lieb,
    Wir müssen schnell von dannen,
    Von dannen durch die tiefe Nacht,
    Durch Feld und Hag und Tannen!
    Hinweg von unsrer Feinde Herd,
    Die uns nur Fluch und Hohn beschert
    Und uns ins Elend bannen.

    Blick' auf, mein Lieb, mein süßes Lieb,
    Walpurgisnacht...

  • So lieb ich dich, so liebst du mich,
    Daß selbst bei frohem Spiel und Scherz
    In heilig ernsten Schauern oft
    Geheim erzittert unser Herz,

    Daß uns inmitten lauter Lust
    Ein schweigendes Erinnern rührt
    An jene Treue, die uns einst
    Durch alle Not und Qual geführt -

    So mag'...

  • Ich schreite einsam durch den Wald,
    Die Nacht webt schwarz um düstre Tannen;
    Vor meinem Geist steht Weh und Lust
    Der langen Jahre, die verrannen.

    Hat mehr des Leides, mehr der Lust
    Mich angefaßt im Weltgetriebe? -
    Ob allem, was verweht, vergeht,
    Stand ewig leuchtend deine Liebe!...