Zu Roß, mein Lieb, mein süßes Lieb,
Wir müssen schnell von dannen,
Von dannen durch die tiefe Nacht,
Durch Feld und Hag und Tannen!
Hinweg von unsrer Feinde Herd,
Die uns nur Fluch und Hohn beschert
Und uns ins Elend bannen.
Blick' auf, mein Lieb, mein süßes Lieb,
Walpurgisnacht ist heute!
Es schwirren um den starren Berg
Gar wundersame Leute.
Es drehen sich im Hochzeitstanz
Und treiben wilden Mummenschanz
Die grauen Hexenbräute.
Fürwahr, mein Lieb, mein süßes Lieb,
Sie gleichen ganz den Fratzen,
Die unser Glück vergifteten
Mit Droh'n und süßem Schwatzen.
Die Augen stierten gläsern kalt;
Die Leiber sind verschrumpft und alt;
Sie fauchen wie die Katzen.
Hinweg, mein Lieb, mein süßes Lieb!
Hier kann das Glück nicht weilen.
Umfasse du mich ohne Graun
Und laß uns fürder eilen!
Wir finden unsre Heimat doch,
Und läg' sie in der Ferne noch
Viel hundert, hundert Meilen! -
O sieh, mein Lieb, mein süßes Lieb,
Zerflattert sind die Sorgen!
Da steigt die Sonne rot empor,
Die sich so lang verborgen.
Was ferne glüht in stiller Pracht
Und was so hell in uns erwacht:
Das ist der Maienmorgen!