•      König ist der Hirtenknabe,
    Grüner Hügel ist sein Thron;
    Ueber seinem Haupt die Sonne
    Ist die große, goldne Kron’.

    5      Ihm zu Füßen liegen Schafe,
    Weiche Schmeichler, rothbekreuzt;
    Kavaliere sind die Kälber,
    Und sie wandeln stolzgespreizt.

         Hofschauspieler sind die Böcklein,
    10 Und die Vögel und die Küh’,
    Mit...

  • [10] DER HRADSCHIN

    Schau so gerne die verwetterte
    Stirn der alten Hofburg an;
    schon der Blick des Kindes kletterte
    dort hinan.

    5 Und es grüßen selbst die eiligen
    Moldauwellen den Hradschin,
    von der...

  • Der Junggesell und der Mühlbach.

                   Gesell.

    Wo willst du klares Bächlein hin,
    So munter?
    Du eilst mit frohem leichtem Sinn
    5 Hinunter.
    Was suchst du eilig in dem Thal?
    So höre doch und sprich einmal!

                   Bach.

    Ich war ein Bächlein, Junggesell;
    10 Sie haben
    Mich so gefaßt, damit ich schnell,...

  • Der Chäfer fliegt der Jilge zue,
    es sizt e schönen Engel dört!
    er wirthet gwis mit Bluemesaft,
    und ’s chostet nit vil, hani g’hört.

    5

         Der Engel seit: „Was wär der lieb?“ –

    „Ne Schöpli Alte hätti gern!“ –
    Der Engel seit: „Sell cha nit sy,
    sie hen...

  • Der König auf dem Thurme.

    Da liegen sie alle, die grauen Höhn,
    Die dunkeln Thäler, in milder Ruh;
    Der Schlummer waltet, die Lüfte wehn
    Keinen Laut der Klage mir zu.

    5 Für Alle hab’ ich gesorgt und gestrebt,
    Mit Sorgen trank ich den funkelnden Wein;
    Die Nacht ist gekommen, der Himmel belebt,
    Meine Seele will ich erfreun.

    O du...

  • Mein Vater war ein trockner Taps,
    Ein nüchterner Duckmäuser,
    Ich aber trinke meinen Schnaps
    Und bin ein großer Kaiser.

    5 Das ist ein Zaubertrank! Ich hab’s
    Entdeckt in meinem Gemüthe:
    Sobald ich getrunken meinen Schnaps
    Steht China ganz in Blüthe.

    Das Reich der Mitte verwandelt sich dann
    10 In einen Blumenanger,
    Ich selber...

  • Der Kampf.

    Ich sah dich einst, und fand in deinen Blicken
    Der Liebe wonnetrunkenes Entzücken,
    Das schnell in meine Seele drang.
    Dein ach! für mich beredtes Schweigen
    5 Vermochte diesen Stolz zu beugen,
    Den keine Rednerkunst bezwang.

    Auf deinen frischen jugendlichen Wangen,
    Geröthet von dem süßesten Verlangen,
    Verschönert durch...

  • Der Kampf mit dem Drachen.

    Romanze.

    Was rennt das Volk, was wälzt sich dort
    Die langen Gassen brausend fort?
    Stürzt Rhodus unter Feuers Flammen?
    Es rottet sich im Sturm zusammen,
    5 Und einen Ritter, hoch zu Roß,
    Gewahr’ ich aus dem Menschentroß,
    Und hinter ihm, welch Abentheuer!
    Bringt man geschleppt ein Ungeheuer,
    Ein...

  • [19] Der Kanonengießer.

    Die Hügel hingen rings voll Thau;
    Die Lerchen haben gesungen.
    Da hat geboren die arme Frau,
    Geboren den armen Jungen.

    5 Und als er sechzehn Jahre alt,
    Da wurden die Arme...

  • [54] Der Karfunkel.

    Wo der Aetti si Tuback schnätzlet, se lueget en d’Marei
    fründlig und bittwis a: „Verzelis näumis, o Aetti,
    „weisch so wieder, wie necht, wo ’s Chüngi het welle vertschlofe!“
    Drüber rucke ’s Chüngi...